WELT
Pjöngjang wird in Kürze erneut Rakete testen
Baku, 26. Juli, AZERTAC
Plant das nordkoreanische Regime erneut den Abschuss einer Rakete? Nach US-Einschätzung könnte es in den kommenden Tagen dazu kommen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezug auf amerikanische Regierungskreise. Auf dem Testgelände in Kusong nordwestlich der Hauptstadt Pjöngjang sei eine erhöhte Aktivität beobachtet worden, die darauf hindeute.
Geheimdienste hätten zudem den Transport von Ausrüstungsgegenständen ausgemacht, die für eine Interkontinental- oder eine Mittelstreckenrakete benötigt würden.
Anfang Juli testete Nordkorea nach eigenen Angaben erstmals erfolgreich eine Interkontinentalrakete und löste damit international scharfen Protest aus. Südkoreanischen und japanischen Angaben zufolge flog das Geschoss rund 930 Kilometer weit in Richtung Japanisches Meer und landete vor Japans Küste. Eine Interkontinentalrakete könnte auch die USA erreichen.
Die Vereinten Nationen verbieten es dem kommunistischen Land, Raketen zu entwickeln oder zu testen. Dennoch hat die Führung in Pjöngjang vor allem seit Anfang vergangenen Jahres zahlreiche Raketen in bislang nie dagewesener rascher Folge getestet. Auch zwei von insgesamt fünf Atomtests fanden in diesem Zeitraum statt.
Berichte über Drohung eines Atomangriffs - Die Lage zwischen den USA und Nordkorea ist angespannt wie lange nicht mehr: Das macht auch die jüngste Drohung aus Pjöngjang in Richtung Washington D.C. deutlich: Sollten die Amerikaner weiter versuchen, einen Regierungswechsel in Pjöngjang herbeizuführen, werde Nordkorea mit einem atomaren Gegenangriff reagieren, zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap die nordkoreanische Staatsagentur KCNA.
"Sollten die USA es wagen, das geringste Anzeichen eines Versuchs zu zeigen, unsere oberste Führung zu beseitigen, werden wir mit unserem mächtigen Atomhammer, der mit der Zeit geschliffen und gehärtet wurde, einen erbarmungslosen Schlag in das Herz der USA machen", zitierte KCNA das nordkoreanische Außenministerium.
Vergangene Woche hatte CIA-Direktor Mike Pompeo Berichten zufolge auf die Möglichkeit eines Regierungswechsels in Nordkorea angespielt. Er hatte gesagt, am wichtigsten sei es, dass die USA eine Möglichkeit entdeckten, die Regierung von Machthaber Kim Jong Un von den Atomwaffen zu trennen und diese beiden auseinanderzubrechen.
Pompeo habe mit seinen Bemerkungen eine Linie überschritten, zitiert die südkoreanische Agentur die Meldung aus Nordkorea. Nun sei klar, dass es das ultimative Ziel der Regierung von US-Präsident Donald Trump sei, einen Regierungswechsel herbeizuführen.
Trump hatte Anfang Juli gewarnt, die Ära strategischer Geduld mit Pjöngjang sei vorüber. Er hatte zudem China aufgefordert, größeren Druck auf seinen Verbündeten Nordkorea auszuüben.