WELT
Mindestens 8 Menschen in Armenien mit Milzbrand infiziert
Baku, 22. August, AZERTAC
Vor zwei Tagen haben sich mindestens 8 Menschen in der armenischen Provinz Gegharkunik mit Milzbrand-Visrus angesteckt. Heute wurden drei weitere Fälle angemeldet, wie AZERTAC unter Berufung auf armenische Massenmedienmedien berichtet. Das teilte das armenische Gesundheitsministerium mit. Nach Angaben des Ministeriums sind drei weitere Bewohner des Dorfes Gekhovit in der Provinz Gegharkunik mit Milzbranderreger infiziert. Sie wurden in das -Krankenhaus für Infektionskrankheiten “Nork“ in Eriwan gebracht. Bewohner von jenem Dorfes und umliegenden Siedlungen werden einer ernsthaften ärztlichen Untersuchung unterzogen. Das Gesundheitsministerium des Landes hat die Bevölkerung vor der Einhaltung medizinischer und hygienischer Normen gewarnt.
Insgesamt 25 Familien haben das Fleisch von an Milzbrand erkrankten Nutztieren konsumiert, hieß es.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Milzbrand schwere, vom Tier auf den Menschen übertragbare Infektionskrankheit ist.
Milzbrand ist eine Infektionserkrankung, die durch das Milzbrandbazillus oder Bakterium Bazillus anthracis hervorgerufen wird. Der Milzbranderreger wurde im Jahr 1855 von dem deutschen Arzt Aloys Pollender (1800-1879) entdeckt. Bei diesem Erreger handelt es sich um ein so genanntes grampositives, Sauerstoff verbrauchendes und sporenbildendes Stäbchen.
In erster Linie betrifft Milzbrand Huftiere, vor allem Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde. Durch engen Kontakt mit erkrankten Tieren oder durch Berühren von infizierten Tierprodukten können die Milzbranderreger auch auf den Menschen übertragen werden. Je nach Art der Übertragung unterscheidet man Haut-, Lungen- oder Darmmilzbrand. Gelangen die Erreger ins Blut, entsteht die rasch zum Tod führende Milzbrandsepsis. Die Bezeichnung "Milzbrand" ergab sich aus der Beobachtung, dass die Milz bei erkrankten Tieren vergrößert und wie Schwarzbrotkruste, also wie verbrannt aussieht.
Der Milzbranderreger ist wegen einer speziellen Eiweißkapsel (Polypeptidkapsel) in der Lage, wichtigen Abwehrmechanismen menschlicher oder tierischer Zellen zu entgehen (Phagosomenflüchter). Er bildet Giftstoffe, Exotoxine genannt, die an die Umgebung abgegeben werden. Diese Giftstoffe schädigen die Blutgefäße bis in die kleinsten Kapillaren. In der Folge werden die Gefäße für rote Blutkörperchen durchlässig. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion mit Blutungen. Beides äußert sich durch eine blutdurchtränkte Schwellung (hämorrhagisches Ödem) des betroffenen Lungen-, Darm- und Hautgewebes. Die Inkubationszeit von Milzbrand liegt zwischen wenigen Stunden und mehreren Tagen.