WELT
Bekanntester Oppositionelle in Ruanda ist tot
Baku, 18. Februar, AZERTAC
Der ruandische Oppositionelle Kizito Mihigo ist mit 38 Jahren in einer Haftzelle gestorben.
Seinen Tod teilten die Polizeibehörden Ruandas am Montag in Kigali mit. Mihigo, der zur Volksgruppe der Tutsi gehört und Überlebender des Völkermords von 1994 ist, soll sich den Polizeiangaben zufolge in den frühen Morgenstunden das Leben genommen haben.
Die offizielle Darstellung dürfte mit Skepsis aufgenommen werden. Die Regierung von Langzeitpräsident Paul Kagame sieht sich immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, ihre Kritiker mundtot zu machen.
Mihigo war wegen einer Verschwörung zum Umsturz und zur Ermordung Kagames 2014 verhaftet und 2015 zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden.
2018 wurde der Aktivist und beliebte Musiker von Präsident Kagame begnadigt. Erst in der vergangenen Woche wurde er erneut verhaftet, weil er angeblich nach Burundi absetzen und sich dort dem bewaffneten Kampf gegen Ruanda anschließen wolle.
In der schriftlichen Mitteilung der Polizei zum Tod des Oppositionellen hieß es, man habe ihn "drei Tage in einer Polizeizelle festgehalten, um zu klären, warum er illegal die Grenze übertreten hat und wegen einer Bestechung".