WELT
170 Flüchtlinge ertranken vor der Küste Libyens auf ihrem Weg nach Europa
Die italienische Marine rettete am Wochenende außerdem 73 weitere Menschen von einem Schlauchboot, das einen Motorschaden hatte. Wie die italienische Marine mitteilte, war am Sonntagabend vor der libyschen Küste ein weiterer Fischkutter gesunken, mit dem zahlreiche Menschen von Afrika nach Europa gelangen wollten. Auf der Insel Lampedusa startete ein Helikopter, der Rettungsringe für die Schiffbrüchigen abwarf. Weil sehr schnell zudem zwei Marineschiffe, ein Schiff der Küstenwache und ein Handelsschiff am Unglücksort eintrafen, konnten den Angaben zufolge 364 Menschen gerettet werden können. Insgesamt wurden vor der italienischen Küste am Wochenende nach Angaben der Marine innerhalb von 48 Stunden etwa 4000 Flüchtlinge aufgegriffen.
Italien ist durch die vorgelagerte Insel Lampedusa häufig erste Anlaufstelle für afrikanische Flüchtlinge. Der Regierung im Rom zufolge sind 2014 bereits mehr als 100 000 Menschen auf diesem Weg in das EU-Land gekommen. Diese Zahl bestätigte auch das UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Menschenschmuggler wählen häufig die Route von Libyen aus. Die italienische Marine überwacht das Mittelmeer seit Monaten verstärkt im Zuge des Einsatzes „Mare Nostrum“ (Unser Meer). Der Einsatz wurde gestartet, nachdem im vergangenen Jahr Hunderte Menschen bei dem Versuch ertrunken waren, die EU über das Mittelmeer mit wenig seetüchtigen Booten zu erreichen.