WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Amateur-Archäologen in Jütland buddeln einen Schatz aus der Wikingerzeit aus
Baku, 16. Juni, AZERTAC
Drei Hobbyarchäologen haben in Jütland einen Schatz aus der Wikingerzeit ausgebuddelt - insgesamt fast ein Kilogramm Gold. Es ist der größte Fund dieser Art in der dänischen Geschichte.
Erst mal ein Erinnerungsbild. Als Marie Aagaard Larsen mit ihrem Ehemann Christian und Poul, einem Freund der Familie, den Fund ihres Lebens gemacht hatte, fotografierten sie sich damit. Dann schickten sie eine E-Mail an das Museum Sønderskov und dessen Kurator Lars Grundvad. Denn dass sie da, nach nur wenigen Minuten Suche mit dem Metalldetektor, etwas ganz Besonderes aus dem Boden von Jütland gezogen hatten, das war den drei Hobbyschatzsuchern vom "Team Rainbow Power" sofort klar.
Sechs Armringe aus Gold und einen aus Silber habe die Gruppe im Gebiet der Gemeinde Vejen aufgespürt, berichtet das Nationalmuseum in Kopenhagen. Der genaue Fundort solle allerdings geheim bleiben, damit die Gegend in Ruhe untersucht werden kann. Klar scheint bis jetzt. Die Armreifen wurden in der Wikingerzeit um das Jahr 900 gefertigt und gelten als der größte Fund dieser Art, der jemals in Dänemark gemacht wurde.
Insgesamt geht es um 840 Gramm Gold, so das Museum. Die Preziosen hätten vermutlich der absoluten Wikinger-Elite gehört. Eine Goldkette, die bereits im Jahr 1911 auf demselben Feld entdeckt worden war, sei wahrscheinlich auch Teil des Schatzes, hieß es.
Damals waren freilich nur 67 Gramm Gold geborgen worden, jetzt sind es zwölfmal so viel. "Ich habe es mir in meiner wildesten Fantasie nicht vorgestellt, dass Amateur-Archäologen in so kurzer Zeit sieben Armreifen aus der Wikingerzeit finden könnten", sagt Archäologe Grundvad.
Es sei nicht unüblich, dass - wie im aktuellen Fall - zu verschiedenen Zeiten Teile desselben Schatzes gefunden werden. Schließlich seien Metalldetektoren in Dänemark erst seit den Achtzigern im Einsatz. Bis dahin sei es selten gewesen, dass Archäologen einen kompletten Schatz ausgegraben hatten. Außerdem seien fast alle Schätze durch Pflüge beschädigt und verstreut worden. In diesem Fall gebe es diese Probleme allerdings nicht.
Die Armreifen sind im sogenannten Jelling-Stil ausgeführt. Dieser ist benannt nach einem Fund, der aus einem Königsgrab im gleichnamigen Ort in Jütland stammt. Die Grabhügel dort gehören zum Unesco-Weltkulturerbe und liegen etwa 40 Kilometer von der aktuellen Fundstelle entfernt.
Auf die drei Finder wartet jetzt übrigens eine Belohnung. Wie hoch sie ausfällt, wird erst nach der Untersuchung der Fundstücke im Nationalmuseum feststehen, bei der auch ihr Wert offiziell bestimmt wird.