WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Astronauten müssen Außeneinsatz abbrechen
Baku, den 17. Juli (AZERTAG). „Mein Kopf ist wirklich nass“ - mit diesen Worten schreckte der Astronaut Luca Parmitano seinen Begleiter beim Außeneinsatz an der ISS und die Flugkontrolle auf der Erde. Die Mission endete frühzeitig, während sein Helm sich stetig weiter mit Wasser füllte.
Sein zweiter Außeneinsatz an der Internationalen Raumstation ISS endete für den Esa-Astronauten Luca Parmitano frühzeitig. Im Helm des Italieners sammelte sich Wasser. „Mein Kopf ist wirklich nass, und ich habe das Gefühl, es wird noch mehr“, meldete Parmitano, nachdem er und sein US-Kollege Chris Cassidy eine knappe Stunde an der Außenseite der ISS gearbeitet hatten. Eigentlich sollte die Mission rund sechs Stunden dauern.
Zuerst hatte der 36-Jährige vermutet, er schwitze nur - doch dann wurde es immer nasser in seinem Helm. Möglicherweise gab es ein Leck in der Trinkflasche, die die Astronauten für den langen Einsatz dabei haben.
Die Ursache des Lecks sei aber noch unklar, sagte Wladimir Solowjow, der für den russischen Teil der ISS verantwortlich ist, der Agentur Interfax. Es gebe verschiedene Systeme im Raumanzug, die mit Flüssigkeit gefüllt seien.
Nachdem der Flugdirektor das Einsatzende angeordnet hatte, eilte Parmitano zurück zur Luftschleuse. Cassidy räumte schnell die Ausrüstung zusammen, während es seinem Kollegen zunehmend schlechter ging. Als beide in der Luftschleuse waren, wo sich der Druck wieder aufbaute, behielt er den Italiener genau im Blick.
„Er ist okay“ - Parmitano habe Wasser in den Augen und im Mund, funkte Cassidy zur Kontrollstation in Houston, wie die Nasa mitteilte. „Es sieht aus, als ginge es ihm dreckig - aber er ist okay“, sagte der ehemalige Navy Seal Cassidy. Zwischenzeitig konnte der Italiener wegen des ganzen Wassers im Helm nicht mehr kommunizieren.
Nach nur einer Stunde und 32 Minuten war der Einsatz offiziell vorbei.
Es kommt sehr selten vor, dass ISS-Außeneinsätze frühzeitig enden. Die kürzeste Mission dauerte 2004 nur 14 Minuten. Auch damals hatte es Probleme mit einem Raumanzug gegeben.
Cassidy und Parmitano sollten bei dem Einsatz mehrere Aufgaben abschließen, die sie vor einer Woche begonnen hatten. Geplant war, dass die Männer Kabel für das russische Modul „Nauka“ (Wissenschaft) verlegen, das im Spätherbst an der ISS andocken soll. Außerdem wollten sie eine Kamera austauschen. Geplant waren auch Wartungs- und Inspektionsarbeiten.
Parmitano ist der erste Italiener, der einen Außeneinsatz an der ISS absolviert hat. Nach seinem ersten Ausstieg am 9. Juli, der wie geplant rund sechs Stunden dauerte, schwärmte die Europäische Weltraumagentur Esa von ihrem „Luca Skywalker“.