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Auch Lionel Messi zählt zu Superreichen
Baku, 4. April, AZERTAC
Auch Lionel Messi zählt zu den Superreichen, die noch reicher werden wollen. Mit seinem Vater soll der Megastar laut "SZ" eine weitere Briefkastenfirma betrieben haben. Der Name: Mega Star Enterprises.
Durch ein Datenleck gewaltigen Ausmaßes sind Briefkastenfirmen von Politikern und Prominenten aus aller Welt enthüllt worden. Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung", der die Daten von einer anonymen Quelle zugespielt wurden, taucht unter den Namen von Milliardären, Politikern, Sportlern und Waffenhändlern auch der Name des argentinischen Fußballstars Lionel Messi auf.
Gegen Lionel Messi und seinen Vater Jorge Horacio Messi wird von spanischen Behörden bereits seit 2013 wegen Steuerhinterziehung ermittelt, der Prozess soll Ende Mai starten. Messi hatte den Ermittlern zwar versichert, dass sein Vater allein für die Finanzen zuständig sei, und die Staatsanwaltschaft Barcelona glaubte dem Spieler. Dennoch entschied der Untersuchungsrichter, dass Vater Messi wie auch sein Sohn vor Gericht erscheinen müssen.
Messi und seinem Vater, der auch sein Manager ist, wird zur Last gelegt, 2007, 2008 und 2009 das Finanzamt um 4,1 Millionen Euro an Steuern betrogen zu haben. Es geht um die Einnahmen aus Bildrechten des viermaligen Weltfußballers. Um Steuern zu hinterziehen, sollen Vater und Sohn Briefkastenfirmen in den Steueroasen Belize und Uruguay eingerichtet haben.
Nun wird in den sogenannten Panama Papers der Name Messi als Begünstigter einer weiteren Offshorefirma genannt, von der die spanische Staatsanwaltschaft bisher nichts wusste: Mega Star Enterprises lautet der Name dieser Firma, die laut "SZ" zeitweilig von der Kanzlei Mossack Fonseca betreut wurde.
Die Mega Star Enterprises gehöre offenbar den Messis - das gehe aus einem Dokument von Juni 2013 hervor, das sich in dem Datensatz befinde, schreibt die "SZ" weiter. Das Unternehmen sei zumindest bis vor wenigen Wochen noch aktiv gewesen.
Für die bisher bekannten Steuerdelikte fordert die spanische Finanzbehörde als Nebenklägerin die Mindeststrafe von siebeneinhalb Monaten. Doch eine Haftstrafe für Messi ist nicht wahrscheinlich. In Spanien werden Haftstrafen von weniger als zwei Jahren üblicherweise zur Bewährung ausgesetzt, solange keine Vorstrafen vorliegen.
Zudem wird der Fußballstar die bislang geforderte Geldbuße vor rund vier Millionen Euro wohl ohne größere Schmerzen verkraften. Seine Einkünfte wurden im vergangenen Jahr auf 65 Millionen Euro brutto geschätzt, berichtet die "SZ" unter Berufung auf das Fachblatt "France Football". Messis Barca-Gehalt betrage demnach angeblich 36 Millionen Euro, der Rest komme durch Werbeeinnahmen in die Kasse.
Laut "SZ" finden sich in dem gewaltigen Datensatz auch Spuren zur Fifa-Affäre. So soll der uruguayische Anwalt Damiani, Mitglied in der rechtsprechenden Kammer der Fifa-Ethikkommission, drei Angeklagten im Fifa-Skandal zu Offshorefirmen verholfen haben, über die möglicherweise Fußballfunktionäre bestochen worden sein sollen.
Die geleakten Dokumente stammen aus der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca in Panama, dem viertgrößten Anbieter für Offshorefirmen weltweit. Darunter versteht man Briefkastenfirmen, die ihren Sitz in Steueroasen haben und deren Besitzer unbekannt sind.
Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge haben die Panama-Papiere eine Größe von 2,6 Terabyte. Es sei das größte Datenleck, das es bislang gegeben habe. An der Auswertung beteiligten sich etwa 400 Journalisten aus fast 80 Ländern. In Deutschland waren an der Recherche auch NDR und WDR beteiligt.