WELT
Australien stoppt Mehrheitsübernahme des Stromnetzes von Sydney durch chinesische Unternehmen
Baku, 11. August, AZERTAC
Sydneys Stromnetz sollte von chinesischen Konzernen geleast werden. Doch wegen "nationaler Sicherheitsinteressen" hat die Regierung den Deal gestoppt. Es ist nicht das erste Veto dieser Art.
Australien hat eine geplante Mehrheitsübernahme des Stromnetzes von Sydney durch chinesische Unternehmen vorerst gestoppt. Der Staatskonzern State Grid Corporation of China und die in Hong Kong angesiedelte Cheung Kong Infrastructure Group wollten für die kommenden 99 Jahre einen Leasingvertrag über 50,4 Prozent des Netzes abschließen. Das sei nicht im nationalen Interesse, sagte Finanzminister Scott Morrison am Donnerstag.
Es gehe um "nationale Sicherheitsinteressen des Commonwealth", so Morrison wörtlich. Diese seien gerade bei solchen Projekten "überragend". Die Bedenken genauer zu benennen sei "ebenfalls nicht im nationalen Interesse". Die chinesischen Unternehmen hätten nun eine Woche Zeit, um auf die Entscheidung zu reagieren.
Die Übernahme hätte dem staatlichen Netzbetreiber des Bundesstaates New South Wales mehr als zehn Milliarden australischer Dollar eingebracht. Das Geld sollte in Eisenbahn- und Straßenprojekte investiert werden.
Nach Ansicht mancher Sicherheitsexperten hätte die Übernahme das Elektrizitätsnetz anfällig für Cyberattacken gemacht. Im Dezember war es im Westen der Ukraine zu einem Stromausfall gekommen, für den der Geheimdienst des Landes russische Hacker verantwortlich machte.
Ausländische Investitionen in Australien müssen vom Finanzminister genehmigt werden, sofern eine spezielle Kommission sie als relevant für nationale Interessen bewertet. Im November 2015 legte Morisson sein Veto gegen den Verkauf einer riesigen Rinderfarm ein, die sich in der Nähe eines militärischen Sperrgebiets befindet. Auch damals gab es chinesische Kaufinteressenten, die sich weiterhin um eine Übernahme bemühen.