WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Blaubeeren-Gestein kündet von Säurewasser auf dem Mars
Baku, den 24. Januar (AZERTAG). Zehn Jahre tuckert der Rover „Opportunity“ über den Mars - zum Jubiläum sendet er Fotos einer besonderen Entdeckung: Blaubeeren-Gestein zeigt, dass früher säurehaltiges Wasser floss. Es könnte einst kleine Lebewesen beherbergt haben. Sie sind weder essbar, noch sind sie wirklich blau. Trotzdem könnten die sogenannten Blueberries - auf Deutsch also Blaubeeren - ein weiteres Indiz dafür sein, dass der Mars einst gute Bedingungen für Leben bot. Wie Nasa-Forscher um Raymond Arvidson in einer im Fachmagazin „Science“ erschienenen Studie zeigen, lassen sich die Gesteinsformationen auf dem Mars direkt in Verbindung bringen mit fließendem Wasser. Zusammen mit anderen Steinanalysen zeigen die Forscher, dass wahrscheinlich Wasser Formationen im Gestein ausgewaschen hat und auch Ablagerung hinterließ.
Ähnliche Formationen wie die Mars-Blaubeeren sind auch auf der Erde zu finden. Zahlreiche Faktoren begünstigen solch eine Kugelstruktur von Gestein. Erst „Opportunity“-Analysen bestätigen nun, dass saures Wasser zu den besonderen Gebilden beigetragen hat. Allerdings herrschten auch Bedingungen auf dem Mars, in denen das Wasser pH-neutral war und „sogar noch günstiger für Mikroorganismen“, schreiben die Forscher.
Vieles hatte schon im Vorfeld und durch andere Untersuchungen auf Wasser auf dem Mars hingedeutet. Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum der Mars Exploration Rover Mission (MER) veröffentlicht die Nasa aber mit den Messungen ihres äußerst erfolgreichen Rovers „Opportunity“ nun ein weiteres Puzzlestück. Um den Endeavour Krater gab es „eine Wasser-Stein-Interaktion“, erklären sie in ihrer aktuellen Studie. Seinen Auftrag hat Opportunity schon mehr als erfüllt. Denn mit genau dieser Fragestellung schickten die Nasa-Forscher die Zwillingsrover „Spirit“ und „Opportunity“ vor Jahren auf den Planeten. Sie sollten endgültig klären, ob der Mars überhaupt Bedingungen bot, unter denen sich hätte einfaches Leben entwickeln können.Die ursprünglichen 90 Marstage, die die Mission dafür haben sollte, sind mittlerweile auf über zehn Jahre gewachsen. Die Daten die Opportunity noch immer sendet, versorgen Wissenschaftler noch für Jahre der Forschung mit geologischen und chemischen Analysen der Mars-Zusammensetzung.
Seit Monaten fährt der Rover „Opportunity“ in und um den Endeavour Krater, der einen Durchmesser von 22 Kilometern hat, und analyisiert Proben. Jüngst kreuzte dort sogar unverhofft ein Stein in Donut-Form seinen Weg, der Stoff für viele Spekulationen bietet. Früher fließendes Wasser - heute trockene Wüste - Damit komplettiert „Opportunity“ das Bild, dass auch der später gestartete Rover „Curiosity“ vom Mars liefert. Auch er entdeckte Hinweise auf Wasser auf dem früheren Mars. Heute hingegen scheint der Planet eine Wüste zu sein. Starke Strahlung, Temperaturen und Trockenheit sind nicht gerade lebensfreundliche Umstände an seiner Oberfläche. Nur weil dort einst Umstände herrschten, in denen sich Leben entwickeln konnte, heißt dies nicht, dass es zwangsläufig passiert ist. Trotzdem suchen die Forscher weiter nach Hinweisen, dass auch unser Nachbarplanet Leben beherbergt hat.
Mit gleich sechs in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Science“ erschienenen Arbeiten feiert die Nasa die Aufenthalte von „Opportunity“ und dem mittlerweile nicht mehr sendenden Rover „Spirit“ auf dem Mars. Denn am 25. Januars 2004 landete das noch immer fleißig umherfahrende Mars-Auto „Opportunity“ – „Spirit“ war schon Tage vorher auf dem roten Planeten angekommen.
Die Artikel geben einen Einblick in die bisherigen Ergebnisse der Missionen. Darunter sind nicht nur Nachweise von chemischen Elementen, aus denen sich Leben bilden könnte, dabei, sondern auch Strahlungsmessungen, Altersbestimmung der Mars-Oberfläche, mineralogische und geologische Analysen sowie Umweltstudien. Die Botschaft ist: Die Nasa-Gefährte haben einen großen Wissensschatz auf unserem Nachbarplaneten gehoben.