WIRTSCHAFT
Brasilien: Ölkonzern Petrobras
Baku, 20. Mai, AZERTAC
Brasiliens Interimspräsident Michel Temer treibt den wirtschaftlichen Reformkurs voran: Petrobras, das größte Unternehmen des Landes, bekommt einen neuen Chef. Für Pedro Parente bedeutet die Berufung eine Rückkehr.
Brasiliens größtes Unternehmen, der Ölkonzern Petrobras, bekommt zur Überwindung seiner tiefen Krise einen neuen Chef. Übergangspräsident Michel Temer berief am Donnerstag den 63-jährigen Manager Pedro Parente auf den Posten. Er soll den glücklosen Aldemir Bendine ablösen, der Bendine hatte den Posten als Petrobras-Chef erst 2015 angetreten. Parente war von 1999 bis Ende 2002 Kabinettschef des damaligen Präsidenten Fernando Henrique Cardoso und saß als solcher schon einmal mit Petrobras-Vorstand.
Der 1953 gegründete halbstaatliche Konzern ist nach einem großen Korruptionsskandal um Schmiergeldzahlungen bei Auftragsvergaben etwa für den Bau von Bohrinseln in einer existenziellen Krise. 2015 machte Petrobras - auch wegen des gefallenen Ölpreises - mit 35 Milliarden Reais (8,8 Milliarden Euro) den bisher größten Verlust seiner Geschichte. Nach Jahren kräftiger Gewinne war es der zweite Verlust in Folge. Petrobras hat 78.500 Mitarbeiter, ist in 19 Ländern aktiv, fördert 2,787 Millionen Barrel am Tag und besitzt 9000 Tankstellen.
Nach der Suspendierung der linksorientierten Staatspräsidentin Dilma Rousseff wegen des Vorwurfs der Verschleierung des wahren Haushaltsdefizits ist Interimspräsident Temer bemüht, Schlüsselindustrien rasch auf Reformkurs zu bringen. Die bisher siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt steckt in einer tiefen Rezession: Die Wirtschaftsleistung brach 2015 um 3,8 Prozent ein, 2016 könnten es minus 3,5 Prozent werden.