WISSENSCHAFT UND BILDUNG
„Cassini“ und „Messenger“: Erde und Mond, von Saturn und Merkur aus gesehen
Baku, den 24. Juli (AZERTAG). Winzige Punkte unter den Ringen des Saturn. Die weit entfernte Raumsonde „Cassini“ hat Erde und Mond fotografiert. Gleichzeitig blickte der Späher „Messenger“ vom Merkur aus auf unseren Heimatplaneten. Entstanden ist eine Reihe faszinierender Bilder.
Ein blassblauer Punkt und ein weißer. Aus rund 1,5 Milliarden Kilometern Entfernung sind Erde und Mond auf zwei Flecken im riesigen, dunkeln Raum hinter den Saturn-Ringen zusammengeschrumpft. Die Raumsonde „Cassini“, die den Saturn umkreist, hat am 19. Juli ihre Kamera auf die Erde ausgerichtet, um unseren Heimatplaneten zu fotografieren. Am selben Tag schoss auch eine weitere Sonde Fotos der Erde: „Messenger“, die den Merkur umkreist. Diese Bilder entstanden in einer Entfernung von rund 98 Millionen Kilometern.
Die US-Weltraumbehörde Nasa hat die Bilder jetzt veröffentlicht. „Die Fotos erinnern uns daran, wie klein unser Planet in der Weite des Weltalls ist“, sagt Linda Spilker vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa. „Es ist außerdem ein Beweis für den Erfindergeist der Bewohner dieses kleinen Planeten, die es geschafft haben, eine Sonde hinauszuschicken, dass sie den Saturn studieren und einen Blick zurück auf die Erde werfen kann.“
Winziger Punkt im All - Die neuen Aufnahmen sind nicht die ersten beeindruckenden Porträts der Erde aus der Ferne: Bereits 1990 fotografierte „Voyager 1“ aus mehr als 6,4 Milliarden Kilometern Distanz den „Pale Blue Dot“. Auf der „Cassini“-Aufnahme sind allerdings Erde und Mond einzeln zu erkennen.
Damit eine Sonde im äußeren Sonnensystem die Erde knipsen kann, braucht sie einen schattigen Punkt. Denn beim direkten Blick Richtung Sonne würden die Instrumente Schaden nehmen. Für „Cassini“ hatte sich gerade der Saturn vor die Sonne geschoben und den größten Teil ihres Lichtes blockiert, als die Raumsonde die Fotos aufnahm. Vor kurzem gelang „Cassini“ auch ein Schnappschuss der Venus.
Auch auf den „Messenger“-Aufnahmen erscheinen Erde und Mond als zwei unterschiedlich große Punkte. Die Bilder sind überbelichtet, erklärt die Nasa. Deshalb wirken beide Himmelskörper so groß. Auch die Ausbuchtungen seien Bildartefakte, die durch die lange Belichtungszeit entstanden sind.
Suche nach Merkur-Monden - Das Foto ist im Rahmen einer wissenschaftlichen Mission der Sonde entstanden. „Messenger“ untersucht, ob den Merkur kleinere Trabanten umkreisen. Der Planet hat keine bekannten Monde. Himmelskörper mit mehr als ein paar Kilometern Durchmesser hätte man schon entdecken müssen - doch möglicherweise hat er kleinere Begleiter. Um diese zu finden, fotografiert „Messenger“ dieselben Himmelsbereiche in wechselnden Intervallen und mit unterschiedlichen Belichtungszeiten. So müssten auch kleinere Brocken irgendwann auffallen.
Die Nasa hatte angekündigt, dass „Cassini“ und „Messenger“ am 19. Juli die Erde fotografieren würden. Unter dem Motto „Wave at Saturn“ konnten Menschen der Nasa wiederum Fotos schicken, wie sie an dem Tag in Richtung Saturn winken.