WELT
China erobert Titel des weltgrößten PC-Herstellers
Baku, den 11. Juli (AZERTAG). Der PC-Markt hört nicht auf zu schrumpfen. Zuletzt gab es wieder ein Minus von mehr als zehn Prozent. Der chinesische Konzern Lenovo konnte sich besser anpassen als HP und erntet jetzt den Lohn dafür.
In einem weiterhin schwachen PC-Markt hat ein chinesischer Konzern die Führung übernommen. Lenovo konnte nach einhelliger Meinung zweier Marktforschungsfirmen im zweiten Quartal mehr PC ausliefern als der langjährige Marktführer Hewlett-Packard (HP) aus den USA. Allerdings fiel der Vorsprung dünn aus und traf auch nicht auf alle Weltregionen zu.
Lenovo kam nach den Daten von Gartner und IDC auf einen Marktanteil von 16,7 Prozent; HP lag je nach Marktforscher bei 16,3 beziehungsweise 16,4 Prozent. Lenovo hatte es besser als HP verstanden, sich in dem schrumpfenden Markt zu behaupten. Tablets und Smartphones haben dem klassischen PC vielfach den Rang abgelaufen.
Die Marktforschungsfirmen berichteten von einem Rückgang der ausgelieferten Personal Computer im zweiten Quartal um etwa elf Prozent im Jahresvergleich auf rund 76 Millionen Geräte. Damit setzte sich die Talfahrt der Branche fort, wenngleich nicht mehr ganz in dem Tempo vom Jahresbeginn. Das Schrumpfen in fünf Quartalen in Folge ist die längste Schwäche-Periode, die der PC-Markt bisher erlebt hat. Bis vor kurzem war solides Wachstum die Norm.
Lenovo nahm zum einen mit günstigen Preisen und Service wankende Unternehmenskunden von HP ins Visier – einige von ihnen waren verunsichert durch den Zickzack-Kurs des US-Riesen, der beinahe sein PC-Geschäft verkauft hätte.
Zum anderen nutzte Lenovo konsequenter als andere die Möglichkeiten, Hybridgeräte zwischen Notebook und Tablet zu bauen. Im großen US-Markt allerdings ist Hewlett-Packard weiterhin der Marktführer mit über 25 Prozent Marktanteil und Lenovo nur die Nummer vier nach Dell und Apple.
Zweites Halbjahr könnte besser laufen - Weltweit musste auch Lenovo im vergangenen Quartal einen Absatzrückgang verdauen: Er fiel allerdings mit 0,6 Prozent laut Gartner bzw. 1,4 Prozent laut IDC im Branchenvergleich noch gering aus. Bei HP stellten die Marktforscher dagegen ein Minus von 4,8 bzw. 7,7 Prozent fest.
Noch härter traf es Acer mit einem Absatzeinbruch um mehr als ein Drittel und Asus, die gut 20 Prozent weniger Geräte verkauften als ein Jahr zuvor. Die beiden asiatischen Anbieter rollten die Branche einst mit ihren günstigen Mini-Notebooks auf, die jedoch inzwischen vor allem den Tablets gewichen sind. Der einstige Weltmarktführer Dell hält sich vor ihnen auf dem dritten Platz mit etwa zwölf Prozent Marktanteil.
Laut IDC-Analyst Jay Chou besteht die Möglichkeit, dass das zweite Halbjahr besser ausfällt. In den USA, so stellten die Experten von IDC und auch Gartner fest, tauschten vermehrt Firmen ihre Rechner aus, die noch auf Windows XP laufen.
Microsoft versorgt das in die Jahre gekommene Betriebssystem nur noch bis zum April 2014 mit Updates. Das zwingt Nutzer dazu, auf neuere Systeme wie Windows 7 oder 8 umzustellen.