WELT
China lässt Dissidenten nach neun Jahren Haft frei
Baku, den 30. April (AZERTAG). Unter strengen Auflagen hat die chinesische Regierung den Bürgerrechtler Xu Wangping vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. An seinen Überzeugungen habe die neunjährige Inhaftierung nichts geändert, sagte Xu.
Die chinesische Regierung hat den Bürgerrechtler Xu Wangping nach neun Jahren Haft auf freien Fuß gesetzt. Der Bürgerrechtler habe diese Woche das Gefängnis in Chongqing im Südwesten des Landes verlassen dürfen, nachdem er drei Viertel seiner zwölfjährigen Strafe abgesessen hatte, berichteten die Menschenrechtsorganisation „Human Rights in China“ und der Rundfunksender Radio Free Asia (RFA). Die Gründe für seine vorzeitige Entlassung sind nicht bekannt.
Der 53-Jährige war im April 2005 in Chongqing wegen Aufwiegelung gegen die Staatsgewalt zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Im Gefängnis soll Xu gesundheitliche Probleme gehabt, aber eine Behandlung verweigert haben. Seine Frau sagte im Gespräch mit dem RFA, sie sei besorgt über den Gesundheitszustand ihres Mannes.
Xu hat bislang insgesamt 20 Jahre in Gefängnissen verbringen müssen. Seine erste Haftstrafe erhielt er 1989, im Jahr des Tiananmen-Massakers. Damals musste der frühere Fabrikarbeiter wegen der Teilnahme an Protesten der Demokratiebewegung in Chongqing ins Gefängnis. 1998 wurde er wegen eines Protestaufrufs an entlassene Arbeiter für drei Jahre in ein Arbeitslager gesteckt.
Nach seiner jetzigen Freilassung sagte er dem RFA, seine Ansichten hätten sich trotz seines „Martyriums“ nicht geändert. Den Angaben zufolge steht Xu weiterhin unter strenger Beobachtung. Für die kommenden vier Jahre wurden ihm sämtliche politischen Rechte entzogen, er hat Redeverbot gegenüber Medien und seine Bewegungs- und Kontaktfreiheit sind eingeschränkt.
Xu ist Mitglied der verbotenen Demokratischen Partei Chinas, die sich gegen das Einparteiensystem wendet.