WIRTSCHAFT
Chinas Banken müssen sieben Milliarden Euro abschreiben
Baku, den 1. April (AZERTAG). Den Medienberichten zufolge gefährdet ihre laxe Kreditvergabe Chinas Banken inzwischen selbst. Vergangenes Jahr mussten sie mehr als doppelt so viele Forderungen abschreiben wie 2012.
Die Zeit des billigen Geldes in China scheint zu Ende zu gehen. Denn die allzu leichtfertige Kreditvergabe der Banken bringt diese nun selbst in Gefahr. Im vergangenen Jahr mussten die fünf größten Institute des Landes Forderungen im Gesamtvolumen von 59 Milliarden Yuan (6,9 Milliarden Euro) abschreiben. Damit seien 127 Prozent mehr faule Kredite als im Vorjahr aus den Bilanzen gebucht worden.
Die Lage hatte sich zuletzt zugespitzt, als es in Ostchina zu sogenannten Bank-Runs gekommen war. Wegen Pleitegerüchten hatten sich vor Bankschaltern lange Schlangen besorgter Kunden gebildet, die ihr Erspartes abheben und in Sicherheit bringen wollten.
Das Turbowachstum des 1,3-Milliarden-Menschen-Landes war zuletzt deutlich abgeflaut. Die Verschuldung von Staatsfirmen und Provinzen nahm so bedenklich zu, dass die Zentralregierung nun gegensteuern will. China-Experten wie Horst Löchel von der Frankfurt School of Finance rechnen mit einem baldigen Ende der billigen Geldschwemme. Statt Überkapazitäten wie etwa in der Solarbranche zu erzeugen, seien in Zukunft mehr „nachhaltige Investitionen, mit denen sich Geld verdienen lässt“, gefragt.
Ähnlich kritisch äußerte sich vor kurzem auch Shi Mingde, Chinas Botschafter in Deutschland: „Unser jetziges Wirtschaftsmodell ist auf Dauer nicht zu halten.“ Dennoch: Einige Verwerfungen stehen wohl noch bevor. Analysten halten es für möglich, dass die Abschreibungswelle erst begonnen hat. Die faulen Kredite in den Bilanzen der chinesischen Banken waren im vierten Quartal 2013 auf den höchsten Stand seit der globalen Finanzkrise im September 2008 gestiegen.