WELT
Chinas Druck auf Nordkorea
Baku, 28. April, AZERTAC
Laut Donald Trump ist ein großer Konflikt mit Nordkorea möglich, er bevorzuge aber eine diplomatische Lösung. Diese sei aber sehr schwierig. Das sagte der US-Präsident in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.
Trump lobte auch den chinesischen Präsidenten Xi Jinping ausführlich für seine Hilfe in dem Konflikt. "Er arbeitet sehr hart. Ganz gewiss will er nicht, dass Chaos ausbricht und es Tote gibt." Beide hatten sich Anfang April in Florida getroffen.
Am Mittwoch hatte die US-Regierung den Kongress über den Konflikt mit Pjöngjang unterrichtet. Nach den Briefings hatte sie mitgeteilt, dass Druck auf Nordkorea aufgebaut werden solle und man dabei auf diplomatische Mittel und finanzielle Sanktionen setzen wolle. Dabei hoffen die USA besonders auf den Einfluss Chinas.
Trump sagte in dem Interview, dass er den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un so behandelt, als sei dieser rational. Er wies darauf hin, dass Kim früh an die Macht kam. "Er war 27 Jahre alt, sein Vater starb, er übernahm das Regime. Man kann sagen, was man will, aber das ist nicht einfach. Schon gar nicht in dem Alter". Damit wolle er Kim aber keinesfalls Anerkennung zollen, so Trump. "Dazu, ob er rational ist oder nicht, habe ich keine Meinung. Ich hoffe, er ist es."
Tillerson: Kim Jong Un ist "nicht verrückt" - Unterdessen erhält Trump offenbar die erhoffte Unterstützung aus China. Die Regierung in Peking habe Nordkorea deutlich gemacht, dass sie als letzter wichtiger Verbündeter des abgeschotteten Landes eigenständig Sanktionen verhängen werde, sollte es abermals einen Nuklearsprengkopf testen, sagte US-Außenminister Rex Tillerson im Fernsehsender Fox News. Aus Peking gab es zunächst keine Stellungnahme.
Tillerson deutete damit an, dass Trumps Bemühungen erfolgreich gewesen seien, China dazu zu bewegen, den Druck auf Nordkorea deutlich zu erhöhen und seine möglicherweise bislang schärfste Drohung an die kommunistische Führung in Pjöngjang zu senden.
Tillerson sagte weiter, dass der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un Geheimdienstberichten zufolge ein rationaler Mensch sei, mit dem verhandelt werden könne. "Er mag skrupellos sein, er mag ein Mörder sein. Er mag jemand sein, der nach unseren Maßstäben in vielerlei Hinsicht irrational ist. Aber er ist nicht verrückt", so Tillerson. Außerdem würden die USA keinen Machtwechsel in Nordkorea anstreben, so der US-Außenminister. Ziel sei eine vollständig nuklearwaffenfreie koreanische Halbinsel.
Trotz internationaler Kritik und verschärften Uno-Sanktionen treibt Nordkorea sein Atom- und Raketenprogramm voran. In den vergangenen Monaten hat das Land verstärkt Raketen getestet, nachdem es im vorigen Jahr zwei Atomtests durchgeführt hatte. Der Konflikt hat sich zuletzt immer weiter verschärft.
Nordkorea hatte mitgeteilt, solange die USA ihre feindliche Aggression fortsetzten, werde es weiter Atom- und Raketentests unternehmen. Trump kündigte ein härteres Vorgehen gegen Nordkorea als seine Vorgänger an und schloss einen Militärschlag nicht aus. Zu Wochenbeginn machte ein amerikanisches Atom-U-Boot in Südkorea fest. Zudem nähert sich ein US-Flugzeugträger koreanischen Gewässern. Auch treiben die USA den Aufbau eines Raketenabwehrsystems in Südkorea voran.