WIRTSCHAFT
Chinas Industrie wächst schneller
Baku, den 1. August (AZERTAG). Zuletzt schien es, als ob sich das Wachstum in China weiter abschwächt. Doch nun deutet eine Umfrage unter großen Staatskonzernen auf eine Stabilisierung hin. Ökonomen warnen dennoch. Es gebe „jede Menge Unsicherheit“ in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.
Die chinesische Industrie wächst wieder etwas schneller. Der offizielle Einkaufsmanagerindex stieg im Juli überraschend um 0,2 auf 50,3 Punkte, wie die Statistikbehörde mitteilte. Ökonomen hatten dagegen einen Rückgang auf 49,9 Zähler erwartet. Das Barometer, für das vorwiegend große, staatliche Firmen befragt werden, hielt sich damit über der Schwelle von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird.
Der von der Großbank HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex, der vor allem private mittelständische Firmen berücksichtigt, war dagegen auf ein Elf-Monats-Tief von 47,7 Zählern gefallen. Ökonomen sehen deshalb noch keine Trendwende zum Besseren für die chinesische Wirtschaft, deren Wachstum in neun der vergangenen zehn Quartale an Schwung verloren hat. „Es gibt jede Menge Unsicherheit in der Wirtschaft“, sagte der China-Chefvolkswirt von JP Morgan Chase, Haibin Zhu. „Kleinere Firmen kommen schwerer an Kredite“, sagte Ökonom Wei Yao von Société Générale in Hongkong. „Aber zumindest zeigt die offizielle Umfrage, dass sich die Konjunktur wenigstens stabilisiert.“
Die chinesische Führung räumte erheblichen Gegenwind für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ein. Sie sei „extrem komplizierten Bedingungen im In- und Ausland“ ausgesetzt, ließ das Politbüro verlauten. Die Regierung verspricht deshalb Maßnahmen zur Stabilisierung des Wachstums - vom sozialen Wohnungsbau über Investitionen in umweltschonende Technologien bis hin zu Steuererleichterungen für kleine Unternehmen. Die größten Dreckschleudern unter den Industriefirmen sollen ebenso geschlossen werden wie verlustreiche Unternehmen in Branchen mit Überkapazitäten.
Trotzdem ist das Ziel, das Wachstum in einem „vernünftigen Bereich“ zu halten. Im zweiten Quartal hatte es sich auf 7,5 Prozent abgeschwächt, nachdem es zu Jahresbeginn noch 7,7 Prozent waren. Regierungsvertreter hatten klargemacht, dass sie eine schwächere Konjunktur während des Umbaus der Wirtschaft in Kauf nehmen, der die Exportabhängigkeit des Landes verringern soll. Sie ließen aber auch durchblicken, dass sie eine Rate von unter sieben Prozent nicht hinnehmen wollen.