WIRTSCHAFT
Chinas Wirtschaft leidet unter einer schwachen Nachfrage
Baku, 14. Dezember, AZERTAC
Die Zahlen für November machen Hoffnung: Analysten erkennen in China eine leichte Stabilisierung der Wirtschaft. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legte die Industrieproduktion um 6,2 Prozent zu.
Vor der Zinswende in den USA sind in China erste Signale für eine Erholung der Wirtschaft zu erkennen. Die Industrie produzierte im November mehr als erwartet, die Einzelhändler hatten mehr in den Kassen. Fachleute sehen das als Anzeichen dafür, dass die Regierung in Peking mit ihrem massiven Konjunkturprogramm einen Absturz der Wirtschaft verhindert hat.
"Auch wenn die niedrigen Vergleichswerte aus dem Vorjahr das Wachstum stark ausfallen lassen, ist in den chinesischen Daten eine Stabilisierung erkennbar, wenn auch auf niedrigem Niveau", sagte Zhao Hao von der Commerzbank in Singapur.
Die Industrieproduktion legte im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent zu, wie das nationale Statistikamt mitteilte. Das ist das stärkste Plus seit fünf Monaten. Von Reuters befragte Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg um 5,6 Prozent gerechnet. Die Investitionen zogen an. Auch der Einzelhandel hatte mehr in den Kassen. Hier lag das Plus bei 11,2 Prozent und damit so hoch wie seit Jahresbeginn nicht.
Investoren könnten sich abwenden - Chinas Wirtschaft leidet unter einer schwachen Nachfrage sowohl im Inland wie auch weltweit. Die Ausfuhren schrumpfen nunmehr seit fünf Monaten in Folge. Auch die Bauwirtschaft schwächelt. Angesichts der anstehenden Zinswende in den USA droht nun eine Kapitalflucht, weil Investoren auf der Suche nach Rendite sich von China abwenden könnten. Es wird damit gerechnet, dass die US-Notenbank Fed kommende Woche den Leitzins erstmals seit einem Jahrzehnt anhebt.
Chinas Ministerpräsident Li Keqiang hatte zuletzt weitere Reformen angekündigt. So sollen sogenannte Zombie-Firmen geschlossen werden, die trotz jahrelanger Verluste am Leben erhalten werden. Die Exporteure sollen zudem mit Steuererleichterungen unterstützt werden. Seit Jahresanfang hat die Regierung die umfangreichsten Konjunkturstützen seit der weltweiten Finanzkrise 2008/2009 auf den Weg gebracht, die Notenbank hat die Zinsen sechsmal gekappt.
Nach dem jahrelangen Boom steuert die Volksrepublik 2015 auf das schwächste Wachstum seit einem Vierteljahrhundert zu. Die Regierung peilt ein Plus von sieben Prozent an - nach 7,3 Prozent im Vorjahr. In den kommenden Jahren soll das Wachstum dann bei 6,5 Prozent liegen.