WELT
EU-Kommission will ihr Kartellverfahren gegen Google ausweiten
Baku, 16. April, AZERTAC
Hat Google die Marktmacht seines Smartphone-Systems missbraucht? Berichten zufolge will die EU-Kommission ihr Kartellverfahren gegen den IT-Riesen auf die Plattform Android ausweiten.
Die EU-Kommission bereitet offenbar eine Ausweitung des Wettbewerbsverfahrens gegen Google vor. Nach Angaben der "Financial Times" könnte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager die Vorwürfe gegen Google im Zusammenhang mit dem Smartphone-System Android bereits kommenden Mittwoch öffentlich machen. Es könne aber auch noch etwas länger dauern.
Die EU-Behörde habe Google-Kritikern zudem eine Frist von 24 Stunden gestellt, um eventuelle Geschäftsgeheimnisse aus ihren Stellungnahmen zur Wettbewerbslage in dem Markt zu entfernen, berichtete der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Ein Sprecher der EU-Kommission wollte am Freitag nicht zu den Berichten Stellung nehmen.
Android ist das weltweit dominierende Betriebssystem für Smartphones. Es hat laut Analysten einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent bei den verkauften Smartphones.
Ermittlungen laufen seit einem Jahr - Die Kommission hatte bereits vor einem Jahr erste Ermittlungen zur Wettbewerbssituation bei Android eingeleitet. Einige Unternehmen werfen Google vor, eine marktbeherrschende Position zu missbrauchen, indem der Konzern eigene Dienste prominent auf den Geräten platziere.
In Europa werden die weitaus meisten Android-Geräte mit vorinstallierten Google-Diensten verkauft. Das Betriebssystem ist offen und kostenlos, wird aber bei Google entwickelt. Wenn ein Hersteller Google-Dienste auf seinen Android-Geräten anbieten will, muss er eine Lizenzvereinbarung mit dem Konzern abschließen.
Die EU-Kommission ging in ihrem Wettbewerbsverfahren gegen Google bisher vor allem gegen die Situation bei der Shopping-Suche vor. Hier wird dem Konzern vorgeworfen, Suchergebnisse von Wettbewerbern zu Gunsten eigener Dienste zu benachteiligen. Google weist die Vorwürfe zurück.