WELT
Fahren ohne Fahrer ist nützlich für Umwelt
Baku, 7. Juli, AZERTAC
Selbst steuernde Limousinen könnten Millionen Tonnen Treibhausgase einsparen, haben Forscher berechnet. Die Fahrautomaten sind kleiner und werden mit erneuerbarer Energie betrieben.
Der Plausch mit dem Taxifahrer entfiele. Tausende Chauffeure müssten sich einen anderen Beruf suchen. Doch fürs Klima wäre es vorteilhaft, würden selbst fahrende Taxis fahrergesteuerte ersetzen, berichten Wissenschaftler.
Um 90 Prozent würde der Treibhausgasausstoß der Autos zurückgehen, schreiben Forscher vom Lawrence Berkeley National Laboratory in den USA im Fachmagazin „Nature Climate Change“. An fahrerlosen Autos wird schon länger geforscht, unter anderem von Google. Der Konzern schickt seine Google Cars inzwischen auch in den normalen Straßenverkehr in Mountain View (Kalifornien).
Warum aber sollen derartige Vehikel so klimafreundlich sein? Die Hälfte der CO2-Einsparung würde erreicht, weil automatisierte Autos stets der Personenzahl angepasst wären. „Bei den meisten Fahrten in den USA sitzt nur eine Person im Auto“, berichtet Studienautor Jeffery Greenblatt. Ein Einsitzer würde mithin ausreichen - doch bislang sind Autos meist überdimensioniert. Selbst fahrende Taxis indes könnten in geeigneter Größe eingesetzt werden.
Der zweite entscheidende Effekt, der den Gasausstoß mit automatisierter Beförderung verringern soll, ist die Umstellung der Stromerzeugung: 2030, so schreiben die Forscher, würde weitaus mehr Strom aus Erneuerbaren Energien gewonnen - selbst fahrende Elektroautos könnten also den Ausstoß von Treibhausgasen im Straßenverkehr entscheidend verringern.
Problem Schlagloch - Weitere Effekte gingen nicht in die Rechnung ein: Selbst fahrende Autos würden möglichst direkt hintereinander fahren, so dass die hinteren weniger Windwiderstand erführen, also weniger Strom verbrauchen würden. Automatische Fahrten würden zudem besser navigieren als Menschen und somit Energie sparen, schreiben die Forscher. Schließlich würden sie energieschonend bremsen und beschleunigen.
Allerdings, räumen die Studienautoren ein, blieben selbst fahrende Wagen teurer. Taxis in den USA jedoch führen pro Jahr mehr als 40.000 Kilometer - für sie lohnte sich die Investition, weil die Kosten für Elektroautos pro gefahrenem Kilometer geringer sind. Zudem würden Kosten für Fahrer eingespart, sofern sonst ein Taxi gerufen worden wäre.
Wären 2030 nur fünf Prozent aller Autos in den USA selbst fahrend, könnten allein in den USA pro Jahr mehr als zwei Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, haben Greenblatt und sein Kollege Samveg Saxena berechnet. Insgesamt stoßen die USA derzeit jährlich mehr als das 2500-fache des Treibhausgases aus.
Bis allerdings wirklich in großem Stil selbst fahrende Autos eingesetzt werden könnten, müsste ihr Betrieb noch gesetzlich geregelt werden. Auch technische Verbesserungen wären nötig: Noch kommen sie kaum zurecht mit Schlaglöchern und Baustellen.