WELT
General in der chinesischen Uiguren-Provinz Xinjiang seines Postens enthoben worden
Baku, den 4. November (AZERTAG). Die Personalie in der Uiguren-Provinz Xinjiang steht wohl im Kontext mit dem Anschlag auf dem Tiananmen-Platz. Offiziell nennen chinesische Behörden keine Gründe. Der oberste General in der chinesischen Uiguren-Provinz Xinjiang ist seines Postens enthoben worden. Das berichteten staatliche Medien. Ein Grund wurde offiziell nicht genannt. Der Zeitpunkt der Amtsenthebung deutet jedoch darauf hin, dass die Entscheidung im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Anschlag auf dem Tiananmen-Platz in Peking in der vergangenen Woche steht.
Bei dem Zwischenfall waren die drei Insassen des Wagens und zwei Touristen getötet worden. Fast 40 Menschen wurden verletzt. Die Polizei vermutet Uiguren hinter dem Anschlag, nahm fünf von ihnen fest.
Die Uiguren leben in der nordwestlichen Region Xinjiang, wo es seit Jahren Auseinandersetzungen mit der Bevölkerungsmehrheit der Han-Chinesen gibt. Sie fordern seit Jahrzehnten mehr Autonomie, immer wieder kommt es zu Selbstmordanschlägen und Attacken auf die chinesische Obrigkeit.
Die chinesische Regierung wirft den Uiguren einen Kampf nach dem Vorbild radikaler globaler Gruppen vor. Allerdings äußerte sich die Wut der Uiguren nur selten außerhalb der Provinz Xinjiang. Kaum eine Nachricht aus diesem zentralasiatischen Gebiet dringt nach außen.
Experten gehen davon aus, dass die Täter vom Platz des Himmlischen Friedens genau dies ändern wollten: Sie wagten sich mit ihrem Protest in die Hauptstadt. „Ist diese Grenze einmal überschritten, ist der Protest kaum einzudämmen“, schätzt der Chinaexperte Philip Potter von der University of Michigan.