GESELLSCHAFT
Gesamter Kamelbestand Saudi-Arabiens soll auf das Virus getestet werden
Baku, den 7. Juni (AZERTAG). Wie wird das tödliche Mers-Virus übertragen? Eine Studie zeigt, dass sich ein Mensch direkt bei einem Kamel angesteckt hat. Nun soll der gesamte Kamelbestand Saudi-Arabiens auf das Virus getestet werden.
Das gefährliche Coronavirus Mers (Middle East Respiratory Syndrom) wird nach Erkenntnissen saudi-arabischer Wissenschaftler direkt von Kamelen auf den Menschen übertragen. In der Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ berichten Forscher vom Fall eines 44 Jahre alten Mannes aus Saudi-Arabien, der im November an dem Virus starb, kurz nachdem er seine mit Mers infizierten Kamele behandelt hatte. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Genome des Krankheitserregers des Mannes und des Virus, das zum Tod des Tieres führte, identisch waren.
Die Daten legten nahe, dass das Mers-Virus durch engen Kontakt mit einem infizierten Kamel übertragen wurde, sagte Studienleiter Tarik Madani von der König-Abdulasis-Universität in Dschiddah. Auch andere Forscher halten die Studie für aussagekräftig: Die Forschungsergebnisse zeigten erstmals einen „eindeutigen Beweis“ für einen solchen Übertragungsweg, sagte W. Ian Lipkin von der Columbia Universität in New York, der nicht an der Studie beteiligt war.
Kamele müssen zum Mers-Test - Als Reaktion will Saudi-Arabien nun alle Kamele auf das Mers-Virus testen lassen. Auch Tiere aus der freien Wildbahn sollen stichprobenartig untersucht werden, um herauszufinden, wie weit sich der Erreger dort ausgebreitet hat, gab Agrarminister Fahad Balghunaim bekannt. Im vergangen Jahr habe der Staat bereits begonnen, seine Kamele zu registrieren. Der Vorgang solle nun beschleunigt werden, wie auf der englischsprachigen Seite der „Arab News“ zu lesen ist. Auch importierte Kamele sollen demnach getestet werden.
Erstmals nachgewiesen worden war der Zusammenhang zwischen Kamelen und Mers im November 2013. Bei Patienten wurde das Coronavirus Mers erstmals im September 2012 im Zusammenhang mit einer schweren Atemwegsinfektion identifiziert. Das Mers-Virus hat Ähnlichkeit mit dem SARS-Virus. Es kann grippeähnliche Symptome auslösen, aber auch zu einer schweren Lungenentzündung führen. Anders als SARS führt der neue Erreger zudem zu Nierenversagen. Seinen Ausgang nahm das neue Virus in Saudi-Arabien. Dort starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums 282 Menschenan Mers.