GESELLSCHAFT
HIV-Diagnosen erreicht ein Rekordhoch
Baku, 28. November, AZERTAC
In Europa ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen stark gestiegen. Vor allem in den östlichen Ländern wird das Virus vermehrt übertragen. Hauptgrund ist ungeschützter Geschlechtsverkehr unter Heterosexuellen.
Weltweit macht der Kampf gegen Aids Fortschritte - in Europa hat sich die Lage dagegen nicht gebessert. Denn dort hat die Zahl der neuen HIV-Diagnosen 2014 ein Rekordhoch erreicht. Nach einem Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sind im vergangenem Jahr 142.197 neue Ansteckungen registriert worden. 2013 waren es 136.235 Erstdiagnosen.
"Wir rufen die europäischen Länder auf, mutige Maßnahmen zu ergreifen und die HIV-Epidemie ein für alle Mal zu stoppen", sagte Zsuzsanna Jakab, die Leiterin des Regionalbüros Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die den Bericht veröffentlicht hat.
Vor allem im Osteuropa sei ein enormer Anstieg zu verzeichnen. Allein Russland meldete 85.252 neue Infektionen. In Bulgarien, Ungarn, Tschechien und der Slowakei hätten sich die pro Jahr diagnostizierten Infektionen seit 2005 verdoppelt. Übertragen werde das Virus hier vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr unter Heterosexuellen und durch verunreinigtes Drogenbesteck.
In der restlichen Europäischen Union (EU) hingegen werde das Virus überwiegend bei Geschlechtskontakten unter Männern weitergegeben. "HIV-Diagnosen bei Männern, die Sex mit Männern haben, sind in einem alarmierenden Tempo gestiegen", hieß es in dem Bericht. Von 30 Prozent der Infektionen im Jahr 2005 auf 42 Prozent im Jahr 2014.
Obwohl die Zahl der infizierten Migranten rückläufig ist, warnt die WHO, diese Gruppe zu vernachlässigen. "Wir fordern alle Länder in Europa auf, HIV-Tests, Präventions- und Behandlungsangebote für alle Flüchtlinge und Migranten bereitzustellen, unabhängig von ihrem rechtlichen Status. Das ist auch der sicherste Weg, die eigene Bevölkerung vor einer HIV-Infektion zu schützen."
Nach einem Bericht der Vereinten Nationen haben sich 2014 weltweit zwei Millionen Menschen mit dem Aids-Virus infiziert. Diese Zahl geht jedoch stark zurück. Die Neuansteckungen sind seit 2000 um 35 Prozent gesunken. Zudem haben immer mehr Menschen Zugang zu einer antiretroviralen Therapie. 36,9 Millionen Menschen tragen das Virus in sich. 1,2 Millionen Menschen starben im vergangenen Jahr an Krankheiten im Zusammenhang mit Aids.