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Hirnscanner hing ähnlich einer altmodischen Trockenhaube über dem Kopf der Kinder
Baku, den 15. Juli (AZERTAG). Das erste Wort aus dem Mund ihres Kindes verzückt Eltern. Doch Babys üben offenbar schon lange vor diesem Zeitpunkt das Sprechen - in ihrer Vorstellung, wie Hirnforscher jetzt herausgefunden haben.
Stolze Eltern führen nicht selten genau Buch über die ersten Monate ihres Kindes: die erste Drehung vom Rücken auf den Bauch, die ersten Krabbelbewegungen, die ersten Schritte. Auf die ersten Worte aus dem Mund ihres Kindes müssen sie meist 13 oder 14 Monate warten. Doch eine Studie zeigt nun, dass Babys schon vorher monatelang das Sprechen üben.
Die Forscher um Patricia Kuhl von der University of Washington in Seattle hatten bei sieben bis zwölf Monate alten Kleinkindern sowie bei Erwachsenen die Aktivität verschiedener Gehirnbereiche aufgezeichnet, während sie vertraute und unbekannte Laute hörten, etwa „da“ oder „ta“. Der Hirnscanner hing dabei ähnlich einer altmodischen Trockenhaube über dem Kopf der Kinder.
Im Alter von sieben Monaten reagierten sowohl die auditorischen Bereiche des Gehirns, die für die Verarbeitung von Sprache zuständig sind, als auch motorische Bereiche auf die vorgespielten Laute. Die Aktivität der motorischen Bereiche deute darauf hin, dass die Kinder in ihrer Vorstellung üben, wie sich bestimmte Worte bilden lassen, schreiben die Forscher im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“. Unterschiede zwischen Lauten der Muttersprache und einer Fremdsprache ließen sich in der Aktivität der untersuchten Bereiche nicht erkennen.
Das änderte sich im Alter von elf bis zwölf Monaten. Dann reagierten die auditorischen Bereiche stärker auf die Muttersprache als auf die Fremdsprache. Die motorischen Bereiche hingegen zeigten beim Hören der fremden Laute eine größere Aktivität. Dies lässt die Forscher vermuten, dass es für die Kinder anstrengender ist, sich die Bewegungen vorzustellen, die diese Laute hervorbringen könnten. Auf gleiche Weise reagiert auch das Gehirn Erwachsener auf fremde Sprachen.
„Dass wir eine Aktivierung der motorischen Bereiche des Gehirns gefunden haben, wenn die Kinder nur zuhören, ist bedeutend, denn es heißt, dass das Gehirn der Babys schon ganz zu Beginn übt, zu antworten“, wird Kuhl in einer Mitteilung zur Studie zitiert. Wahrscheinlich versuche bereits das Gehirn von siebenmonatigen Kindern herauszufinden, mit welchen Mund- und Zungenbewegungen sich solche Laute hervorbringen lassen.
Die Studie weise auch darauf hin, dass übertrieben deutliches Sprechen Kleinkindern hilft, das Gehörte zu imitieren. „Elternsprache ist sehr übertrieben, und wenn Kleinkinder sie hören, finden es ihre Gehirne vermutlich einfacher, die zum Sprechen nötigen Bewegungen zu modellieren“, so Kuhl.