WELT
Im Meer bei Mallorca wurde heimlich nach Erdöl gesucht
Baku, den 8. August (AZERTAG). Im Meer bei Mallorca sind laut einem Medienbericht offensichtlich Erkundungen zum Erdölvorkommen vorgenommen worden, die der Öffentlichkeit bislang verheimlicht wurden. Dies geht aus einem Bericht des Umweltministeriums der Balearen hervor, den die Zeitung „Diario de Mallorca“ nun veröffentlicht hat.
Demnach waren im April 2013 mit sogenannten Airguns unter Wasser Detonationen ausgelöst worden, die zur Erkundung des Meeresbodens nahe der spanischen Ferieninsel dienen sollten. Es wird davon ausgegangen, dass der auf seismische Untersuchungen spezialisierte Konzern Seabird Exploration die Schüsse losgelassen hat.
Bei diesen Untersuchungen per Airgun werden die am Meeresgrund abprallenden Schallwellen mit Wassermikrofonen aufgefangen. Aus diesen Signalen lässt sich schließlich auf die Struktur des Gesteins und mögliche Ölvorkommen schließen.
In dem aktuellen Bericht wird beklagt, dass die - vermutlich für Wale schädlichen - Schallwellen sich über das gesamte Seegebiet um die Inselgruppe der Balearen ausgebreitet hätten, und das ausgerechnet zur Zeit der Walwanderungen. Der Chef der Regionalregierung der Balearen, José Ramón Bauzá, soll von den Untersuchungen nichts gewusst und nur aus der Zeitung davon erfahren zu haben.
Die Opposition im Regionalparlament forderte den Rücktritt der Regierung. Die Initiative, die gegen die Erdölsuche an der Ferieninsel kämpft, hielt der Regierung vor, die Bevölkerung zu hintergehen. Die Balearen-Regierung hatte sich selbst mehrfach gegen die Suche nach Erdöl ausgesprochen.
Im Mai 2014 hatte eine Untersuchung in einem Seegebiet nordöstlich von Schottland ergeben, dass Unterwasserlärm Schweinswale verstummen lässt. Mit den Klicklauten spüren die Tiere ihre Beute auf und kommunizieren miteinander. Ob der Lärm Beutetiere vertreibt oder die Schweinswale selbst davor flüchteten, ist aber noch unklar.
Viele Wissenschaftler halten Unterwasserlärm auch für eine mögliche Ursache von Walstrandungen. Die Säugetiere könnten durch die künstlichen und sehr lauten Geräusche die Orientierung verlieren oder sogar Schäden an ihren Gehörorganen erleiden, so die Vermutung.