WELT
In der afghanischen Hauptstadt Kabul Selbstmordanschlag
Baku, den 16. November (AZERTAG). Wenige Tage vor den afghanischen Beratungen über ein Sicherheitsabkommen mit den USA hat ein Selbstmordattentäter in der afghanischen Hauptstadt Kabul einen blutigen Anschlag verübt. Der Attentäter habe einer Kontrolle an einem Polizeiposten entkommen wollen und dabei mit einem Lastwagen voller Sprengstoff ein Militärfahrzeug gerammt. Durch die Explosion seien mindestens ein Soldat getötet und drei weitere verletzt worden, teilte das Kabuler Verteidigungsministerium am Samstag mit. Vor der Explosion hätten Polizisten bereits das Feuer auf sein Fahrzeug eröffnet.
Der Anschlag erfolgte im Westen der Stadt etwa 500 Meter von dem Gebäude entfernt, wo die Große Ratsversammlung (Loja Dschirga) am 21. November zu ihren Beratungen über den Vertrag mit Washington zusammenkommen will. Die Nato will bis Ende 2014 ihre Kampftruppen aus Afghanistan abziehen, die dortigen Sicherheitskräfte aber weiter beraten und trainieren.
Eine Grundvoraussetzung dafür ist das Abkommen der USA mit der Regierung in Kabul über den rechtlichen Status ihrer Truppen. Die Verhandlungen laufen bereits seit Monaten. Die USA verlangen, dass ihre Soldaten während des Einsatzes in Afghanistan dem Zugriff der afghanischen Justiz entzogen werden.
Die Taliban warnten die rund 2500 Delegierten bereits davor, das Abkommen zu billigen. Wer zustimme, werde als „Verräter“ bestraft, erklärten sie. Afghanistans Präsident Hamid Karsai forderte die Taliban am Samstag auf, sich an der Stammesversammlung zu beteiligen. Sie seien eingeladen, zur Loja Dschirga zu kommen, um dort ihre Bedenken und Ansichten vorzubringen, sagte Karsai in Kabul. Die Taliban und die Gruppe Hesb-i-Islami, die zweitgrößte Miliz in Afghanistan, hatten eine Teilnahme bereits abgelehnt.