WELT
In einem Gefängnis in Manila sind zehn Häftlinge ums Leben gekommen
Baku, 13. August, AZERTAC
In einem Gefängnis in Manila sind bei einer Konfrontation mit dem Direktor zehn Insassen getötet worden. Bei der Auseinandersetzung explodierte auch eine Granate.
Bei einem Schusswechsel und einer Explosion in einem Gefängnis nahe der philippinischen Hauptstadt Manila sind zehn Häftlinge ums Leben gekommen. Eine Granate ging während einer Auseinandersetzung zwischen Häftlingen und dem Leiter des Gefängnisses in der Stadt Parañaque am Donnerstagabend (Ortszeit) hoch, wie die Polizei mitteilte. Der Leiter wurde demnach verletzt.
Die Häftlinge seien zu einem Treffen mit dem Leiter der Haftanstalt in dessen Büro gegangen, sagte die Polizei. Dabei sei es zu einem Tumult gekommen. Der Leiter habe nach eigenen Angaben einen Schuss gehört und zu seiner Pistole gegriffen. Bei der folgenden Schießerei sei die Granate explodiert. Ein Behördensprecher stufte den Vorfall als "möglichen Gefängnisausbruch mit einer Geiselnahme" ein.
Weshalb die Gefangenen den Leiter sprechen wollten und warum sich dieser ohne persönlichen Schutz darauf einließ, müsse nun ermittelt werden - allerdings sei der Verletzte derzeit noch nicht vernehmungsfähig. Berichten zufolge suchten die Gefangenen das Gespräch mit dem Gefängnisleiter, nachdem sie erfahren hatten, dass sie in eine andere Haftanstalt verlegt werden sollten.
Die zehn getöteten Häftlinge waren den Angaben zufolge wegen Drogendelikten und Raubüberfällen verurteilte Männer. Zwei der Getöteten seien Chinesen gewesen, die mit großen Mengen Drogen festgenommen worden seien. Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat einen entschlossenen Feldzug gegen Drogenhändler und andere Kriminelle ausgerufen. Erst kürzlich waren bestürzende Bilder aus einem anderen Gefängnis in Manila veröffentlicht worden. Sie zeigen die menschenunwürdigen Bedingungen des philippinischen Justizsystems.