WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Indien plant einige Weltraummissionen
Baku, 23. Mai, AZERTAC
Start und Landung sind geglückt. Indien hat erfolgreich einen wiederverwendbaren Raumgleiter getestet. Er soll Satelliten ins All bringen.
Die indische Raumfahrtbehörde ISRO hat erstmals die Mini-Version eines wiederverwendbaren Weltraumtransporters getestet. Das Fluggerät hob am Montag vom Weltraumhafen in Sriharikota im Südosten Indiens mit dem Modell des "RLV-TD" ab und setzte es etwa 65 Kilometer über dem Meeresspiegel aus, wie ein Sprecher der Raumfahrtbehörde bestätigte.
Der kleine Raumgleiter habe ein 180-Grad-Manöver vollzogen und sei dann wie geplant zur Erde zurückgekehrt und im Meer geborgen worden. Die Behörde sprach von einem erfolgreichen Probelauf. "RLV-TD" steht für "Reusable Launch Vehicle - Technology Demonstrator", in etwa "wiederverwendbares Raumschiff - wissenschaftliche Testversion".
Das mit indischer Technik entwickelte Raumfahrzeug soll in Zukunft die Kosten für den Transport von Satelliten und anderer Nutzlasten in eine Erdumlaufbahn deutlich reduzieren helfen.
Die Probeversion hat einen Durchmesser von rund einem Meter - rund ein Sechstel der final geplanten Größe. Sie besteht aus zwei Stufen: der Rakete und dem darüber sitzenden Gleiter. Beim Start ist das System etwa 15 Meter hoch. Die Behörde will innerhalb der kommenden zehn bis 15 Jahre eine voll funktionsfähige Version entwickeln.
Auch Nasa setzt auf Raumgleiter - Indien plant einige Weltraummissionen. Ein indisches Roboterfahrzeug etwa soll den Mond erforschen, eine Sonde umfliegt derzeit den Mars; später ist auch eine Landung auf dem Mars geplant.
Auch die US-amerikanische Nasa setzt neuerdings wieder auf einen Raumgleiter - den "Dream Chaser", ein unbemannter Frachter nach dem Shuttle-Konzept. Die Weltraumbehörde hat milliardenteure Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation ISS an drei private Unternehmen vergeben.
Drei private Raumschiffe sollen von 2018 bis 2024 im Auftrag der Nasa zur ISS fliegen - darunter auch der von der Firma Sierra Nevada entwickelte Mini-Shuttle.
"Dream Chaser" könnte eines Tages auch Astronauten befördern. Kürzlich wurde sogar der Flughafen Rostock-Laage als möglicher Landeort für den Mini-Shuttle ins Gespräch gebracht. Wenn zurückkehrende Raumschiffe statt wie bisher in Kasachstan oder den USA künftig auch in Deutschland landen, könnte sensibles Forschungsmaterial schneller in deutsche Labors gelangen - so das Kalkül.
Die Nasa verfügt derzeit über kein eigenes Raumschiff, das Fracht oder Astronauten zur ISS befördern könnte. "Orion" - das neue, noch in der Entwicklung befindliche Flaggschiff, ist für Langzeitmissionen konzipiert wie Missionen zum Mond oder Mars.