KULTUR
Italienischer Schriftsteller Umberto Eco ist gestorben
Baku, 20. Februar, AZERTAC
Der italienische Schriftsteller Umberto Eco ist tot. Wie italienische Medien unter Berufung auf die Familie berichteten, starb er am Freitagabend im Alter von 84 Jahren. Die Familie erklärte, er sei gegen 22.30 Uhr gestorben. Eco war vor langer Zeit an Krebs erkrankt.
Mit seinem Mittelalter-Krimi "Der Name der Rose" wurde Eco 1980 weltweit bekannt. Die grausige Mordserie in einer Benediktinerabtei im italienischen Appenin kam 1986 mit Sean Connery in der Hauptrolle ins Kino und wurde auch auf der Leinwand ein Riesenerfolg. Weitere Bestseller folgten, so zum Beispiel "Das Foucaultsche Pendel" (1988), "Die Insel des vorigen Tages" (1994) und "Baudolino" (2000). 2011 erschien die deutsche Ausgabe des Eco-Romans "Der Friedhof in Prag".
Geboren 1932, wuchs Eco als Sohn eines Buchhalters in der piemontesischen Kleinstadt Alessandria auf. Er studierte in Turin Philosophie und Literaturgeschichte, schlug danach eine Karriere als Wissenschaftler ein. Eco arbeitete zunächst für Medien und Verlage, bevor er 1971 Professor für Semiotik wurde. Nach zahlreichen Gastprofessuren in aller Welt und mehr als 30 Ehrendoktortiteln stellte er 2007 schließlich seine Lehrtätigkeit ein.
Der Schriftsteller, Kolumnist und Wissenschaftler wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. In Mainz wurde Eco 2014 mit dem Guttenberg-Preis geehrt. Das Kuratorium würdigte seine "brillanten kulturtheoretischen Überlegungen" und bezeichnete den Norditaliener als "begnadeten Erzähler", der Millionen von Lesern in Buchkultur und -geschichte eingeführt habe. Auch das Bundesverdienstkreuz und den renommierten italienischen Strega-Preis erhielt Eco in den vergangenen Jahren. Was fehlte, war der Literatur-Nobelpreis.
Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet, bekundete der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi seine tiefe Trauer über den Tod Ecos. Er würdigte ihn als ein außergewöhnliches Beispiel eines europäischen Intellektuellen. Sein Tod sei ein "enormer Verlust" für die Kulturwelt, der seine Stimme fehlen werde, sagte Renzi.