WELT
Japan: Tenno Akihito möchte 2018 als Staatsoberhaupt abtreten
Baku, 2. Juni, AZERTAC
Das japanische Recht sieht einen Rücktritt des Kaisers eigentlich nicht vor. Doch Japans Parlament kommt dem Wunsch des 83-jährigen Kaisers Akihito nach, bald abdanken zu dürfen. Das Unterhaus segnete ein entsprechendes Sondergesetz ab. Nun muss noch das Oberhaus zustimmen, bevor das Gesetz voraussichtlich am Anfang Juni in Kraft tritt.
Es wäre das erste Mal seit rund 200 Jahren, dass ein japanischer Monarch das Amt abgeben würde. Die bisherige Rechtslage sah dies nicht vor. Nach Vorstellung der Regierung könnte Akihito an seinem 85. Geburtstag im Dezember 2018 das Amt abgeben. Sein ältester Sohn, Kronprinz Naruhito würde seinem Vater anschließend auf den Chrysanthementhron folgen.
Akihito hatte im August 2016 indirekt den Rücktritts-Wunsch ausgesprochen, weil er gesundheitlich angeschlagen sei. Schon 2008 hatte der bei seinen Untertanen höchst beliebte Tenno unter stressbedingten Gesundheitsproblemen gelitten, unter anderem Magenbluten. Der Kaiser musste sich auch einer Bypass-Operation und einer Prostatakrebs-Behandlung unterziehen.
Ministerpräsident Shinzo Abe hatte angekündigt, auf die Äußerungen des Monarchen zu reagieren. "Angesichts der Pflichten des Kaisers sowie seines Alters und der Last seiner Funktion müssen wir schauen, was wir tun können", sagte Abe im August 2016.
Der Tenno verfügt in Japan über keine politische Macht. Er ist aber laut Verfassung ein Symbol für den Staat und für die Einheit des Volkes. Das Staatsoberhaupt nimmt repräsentative Aufgaben war, ernennt offiziell den Regierungschef, verkündet Gesetzesänderungen und empfängt Staatsgäste.