WELT
Japan kehrt zur Atomkraft zurück
Baku, 11. August, AZERTAC
Viereinhalb Jahre nach der Katastrophe von Fukushima ist landesweit der erste Kernreaktor wieder angeschaltet worden.
Aller Widerstand der Bevölkerung hat nichts genutzt: Erstmals seit der Atomkatastrophe von Fukushima ist in Japan wieder ein Reaktor hochgefahren worden. Der Betreiberkonzern Kyushu Electric Power hat bestätigt, dass man den ersten Block des Atomkraftwerks Sendai im Südwesten des Landes wieder angeschaltet habe. Der Vorgang habe ohne Probleme geklappt.
Bis zuletzt hatten Bürger vor Gericht versucht, das Wiederanfahren zu stoppen. In Umfragen spricht sich eine Mehrheit der Bürger Japans immer wieder gegen eine Rückkehr zur Atomkraft aus. Doch ein Gericht erlaubte das Wiederanfahren der Reaktoren.
Vor dem Kraftwerksgelände protestierten Dutzende Menschen. Unter ihnen war auch Naoto Kan. Er war zum Zeitpunkt des GAU von Fukushima japanischer Ministerpräsident und hat sich zu einem der entschiedensten Kernkraftgegner gewandelt.
Als Konsequenz der Atomkatastrophe in Fukushima vom 11. März 2011 standen seit rund zwei Jahren alle 48 kommerziellen Reaktoren in Japan still. Die rechtskonservative Regierung setzt sich mit ihrer Rückkehr zur Atomkraft über den Widerstand in der eigenen Bevölkerung hinweg.
Das Atomkraftwerk in Sendai war das erste AKW, das im vergangenen September die nach Fukushima eingeführten neuen Sicherheitsauflagen erfüllte. Die Regierung spricht von den „strengsten Sicherheitsvorschriften der Welt“. Alle Atomkraftwerke müssen diese Auflagen erfüllen, bevor sie wieder angefahren werden dürfen.
Kritiker haben Zweifel an der Sicherheit des AKW Sendai - doch ein Gericht urteilte, dass die neuen Sicherheitsstandards angemessen seien. Nach den Plänen der Betreiber soll der Reaktor bereits ab diesem Freitag Strom generieren, die volle Auslastung soll im kommenden Monat erreicht werden.