GESELLSCHAFT
Japan schlachtet trotz Fangverbot weiter Wale ab
Baku, den 19. April (AZERTAG). Erst Ende März hatte Tokio einem Fangverbot durch den Internationalen Gerichtshof zugestimmt. Doch jetzt zeigt sich. Die Regierung hielt sich und ihrer Walfangbranche eine juristische Hintertür offen.
Japan kann es nicht lassen. Trotz eines kürzlich verhängten Walfangverbots will die Regierung die Jagd auf Wale im Pazifik offenbar fortsetzen. Zumindest an dem Programm im Pazifischen Ozean solle festgehalten werden, berichteten der öffentlich-rechtliche Sender NHK und die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf eine interne Prüfung der Regierung. Das Fischereiministerium lehnte eine Stellungnahme zunächst ab.
Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hatte Japan Ende März verboten, im Antarktischen Ozean weiter Wale zu fangen. Zur Begründung hieß es, das Programm diene nicht wie vorgegeben wissenschaftlichen, sondern kommerziellen Zwecken.
251 Zwergwale getötet - Im Anschluss hatte Tokio erklärt, das Urteil zu befolgen und den Walfang zumindest für ein Jahr einzustellen. Doch nun stellt sich heraus, dass diese Zustimmung wohl nicht so viel wiegt, wie viele gehofft hatten.
Die Walfänger sollen offenbar nur für die Antarktis-Region an die Leine gelegt werden. Im Pazifik hingegen solle das Programm fortgesetzt werden, wenngleich weniger Wale gefangen sollten und stattdessen die Forschung in den Vordergrund gestellt werden solle, hieß es in den Medienberichten.
Am Donnerstag hatte die Fischereibehörde bestätigt, dass die Pazifik-Walfangflotte statt wie geplant am 22. April erst am 26. April auslaufen soll. In Medienberichten wurde spekuliert, es solle vermieden werden, dass der Starttermin einen Besuch von US-Präsident Barack Obama in Japan überschattet. Washington gehört zu den schärfsten Kritikern des Walfangs.
Die japanische Regierung veröffentlichte in der vergangenen Woche Zahlen, wonach in der letzten Jagdsaison in der Antarktis 251 Zwergwale getötet wurden. Im Pazifik wurden demnach insgesamt 190 Wale gefangen, darunter Zwerg-, Sei- und Pottwale.