WELT
Joko Widodo wurde zum Sieger der indonesischen Präsidentschaftswahlen erklärt
Baku, den 22. Juli (AZERTAG). Von einem Möbelverkäufer auf der Insel Java zu Indonesiens nächstem Präsidenten: Der 53 Jahre alte Joko Widodo, überall bekannt unter dem Namen Jokowi, hat Indonesiens Präsidentschaftswahlen gewonnen, gibt AZERTAG unter Berufung auf ausländische Massenmedien bekannt. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat die Wahlkommission am Dienstag (22.07.2014) in der Hauptstadt Jakarta erklärt, dass Jokowi 53 Prozent der insgesamt 133 Millionen gültigen Stimmzettel auf sich vereinen konnte. Sein Gegner, Ex-General Prabowo Subianto erhielt knapp 47 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei über 70 Prozent.
Die Wahlkommission bestätigte am Dienstag somit die ersten Ergebnisse der Hochrechnungen, die nur wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale am 9. Juli 2014 veröffentlicht wurden und Jokowi vorn sahen.
Aber der Herausforderer Jokowis, Ex-General Prabowo, weigert sich, seine Niederlage zu akzeptieren und wiederholt unermüdlich, dass es zu Fälschungen gekommen sei. Nur wenige Minuten vor Veröffentlichung der offiziellen Endergebnisse beschuldigte der 62-Jährige das gegnerische Wahlteam des „massiven und systematischen Betrugs“. Er kündigte an, am weiteren Wahlprozess nicht mehr teilzunehmen, nachdem die Wahlkommission seinen Antrag auf Verschiebung der Ergebnisverkündung abgelehnt hatte.
Indonesien ist nicht nur das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt, sondern auch die drittgrößte Demokratie mit rund 190 Millionen Wahlberechtigten. Viele Beobachter sind von den demokratischen Fortschritten des Landes nach dem Sturz des Autokraten Suharto beeindruckt.
Jokowi war seit langem der Favorit unter den Kandidaten. Nur wenige Wochen vor den Wahlen zeigten die Wahlprognosen Jokowi als Sieger. Aber Prabowos Wahlkampfteam ist es mit einer teuren und aggressiven Kampagne in kurzer Zeit gelungen, viele Unterstützer zu mobilisieren.
Beobachter sind sich einig, dass die Wahl von entscheidender Bedeutung für die politische Zukunft des Landes ist. „Der scheidende Präsident Yudhoyono war der erste gewählte Präsident der Nach-Suharto-Ära. Jokowi steht bereit, um die Macht zu übernehmen. Das wäre der erste Machtwechsel von einem demokratisch gewählten Präsidenten zu seinem ebenfalls durch Wählervotum bestimmten Nachfolger.“ Das sei ein bemerkenswerter Schritt, meint der Südost-Asien-Experte Donald K. Emmerson von der US-Universität Stanford. „Jetzt kommt es vor allem darauf an, den politischen Stillstand zu vermeiden, eine klar reformorientierte und effektive Regierung zu bilden“, so Emmerson. Die Vereidigung des neuen Präsidenten ist für Oktober angesetzt.