WELT
Jordanischer Pilot vermutlich bei lebendigem Leib verbrannt
Baku, 3. Februar, AZERTAG
Im Internet ist am Dienstagabend ein Video aufgetaucht, das angeblich die Ermordung des von dem IS in Syrien verschleppten jordanischen Piloten Moaz Kasasbeh zeigt. Das meldeten der arabische Sender „Al Dschazira“ und der Dienst „Site“. Demnach soll die Geisel bei lebendigem Leib verbrannt worden sein.
Nach Informationen des jordanischen Fernsehens wurde der Pilot schon vor einem Monat getötet. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. In Jordanien hatte man bis zuletzt gehofft, dass der 26 Jahre alte Pilot, dessen Flugzeug am 24. Dezember 2014 in Nordwesten Syriens abgeschossen worden war, gegen die zum Tode verurteilte irakische Terroristin Sadschida al Ridschawi ausgetauscht wird und er lebend nach Hause zurückkehrt. In der vergangenen Woche hatte sich die jordanische Regierung zu diesem Schritt bereit erklärt, danach aber vergeblich auf ein Lebenszeichen des Piloten gewartet.
Anfangs hatte man noch gehofft, dass zusammen mit ihm auch die japanische Geisel Goto freikommen könnte. In der Nacht zum Sonntag tauchte jedoch ein Video auf, das offenbar die Enthauptung des Journalisten zeigte, der im vergangenen Oktober in Syrien verschleppt worden war.
In Jordanien hatten sich viele Menschen mit dem jungen Piloten solidarisiert, der einem einflussreichen Stamm angehörte. Es wurde für ihn gebetet, demonstriert und im Internet gab es zahlreiche Kampagnen für seine Freilassung. Vielen Jordaniern war das Leben von Kasasbeh wichtiger als eine harte Linie gegenüber dem IS. Das liegt auch daran, dass in Jordanien die Beteiligung des Landes an der internationalen Anti-IS-Koalition wenig Unterstützung findet.
Zudem war man überrascht, dass der IS ausgerechnet die Freilassung einer Terroristin forderte, die schon fast in Vergessenheit geraten war. Die 46 Jahre alte Irakerin Sadschida al Ridschawi war eine von vier Terroristen, die 2005 versucht hatten, den Terror aus dem Irak ins Nachbarland Jordanien zu tragen. Treibende Kraft war der aus Jordanien stammende Führer von Al Qaida im Irak, Abu Musab al Zarqawi. Sie verübten Selbstmordanschläge in drei Hotels in Amman mit 57 Toten.
Perfide war der Anschlag auf eine Hochzeitsgesellschaft im Radisson-Hotel: Gemeinsam mit ihrem Ehemann betrat Ridschawi den Saal, dann zündeten sie ihre Sprengstoffgürtel. Ridschawis Mann wurde getötet, ihr eigener Sprengsatz detonierte nicht. Sadschida al Ridschawi stammt aus der irakischen Provinz Anbar, unter deren Einwohnern sich zunächst Al Qaida und später der IS festsetzten. Der Tod ihres ersten Ehemanns und zweier ihrer Brüder, die im Kampf gegen die amerikanischen Truppen im Irak getötet wurden, soll sie so radikalisiert haben, dass sie sich als Selbstmordattentäterin rekrutieren ließ.