WELT
Lage von Flüchtlingen in Nordsyrien wird immer schlimmer
Baku, den 12. Dezember (AZERTAG). Kälte, Schnee, Hunger: Die Lage von Flüchtlingen in Nordsyrien wird immer schlimmer. Die geplante Uno-Luftbrücke für Hilfslieferungen verzögert sich, der Landweg ist zu gefährlich. Hilfswerke rechnen mit einem besonders harten Winter. Die geplante Uno-Aktion für bedürftige Familien im Norden Syriens verzögert sich wegen des schlechten Wetters. Erst 48 Stunden später als geplant kann die Luftbrücke für Hilfsgüter starten. Der Sprecher des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Peter Kessler, sagte, die Behörden in der nordsyrischen Stadt Kamischli hätten wegen des Schneefalls die Landung der Hilfsflüge zunächst abgesagt.
Das UNHCR hatte Anfang der Woche mitgeteilt, es würden erstmals Hilfsgüter per Flugzeug aus dem Nordirak nach Syrien gebracht. 40 Tonnen Hilfsgüter sollen so in die abgelegenen Regionen Kamischli und Hasakah geflogen werden. Seit Mai ist der Nordosten Syriens nur sehr schwer zu erreichen.
Der Transport über die Grenze war eigentlich per Lastwagen geplant, doch die Straße ist derzeit wegen des Konflikts nicht sicher genug. Auch das Welternährungsprogramm und das Uno-Kinderhilfswerk Unicef wollen Hilfsgüter nach Syrien fliegen, darunter besonders isolierte Zelte, zusätzliche Planen und warme Kleidung. Es wird mit einem besonders harten Winter gerechnet.
Das Oppositionsbündnis Syrische Nationale Koalition meldete, in Syrien seien zwei Kinder erfroren. Ein Sprecher sagte, in der umkämpften Großstadt Aleppo sei ein sechs Monate alter Junge in einem zerbombten Haus wegen der Kälte gestorben. Zudem sei ein Kind in der Rebellenhochburg Rastan im Zentrum des Landes erfroren. Seit Mittwoch werden Syrien und der Libanon von einem Wintersturm mit Schneefällen heimgesucht.
Derweil ist der Generalstabschef der prowestlichen Rebellengruppe FSA (Freie Syrische Armee), General Salim Idriss, aus Syrien geflohen. Das berichtet das „Wall Street Journal“. Beobachter werteten die Flucht des Top-Militärs als Zeichen der Auflösung der FSA. Washington und London stellten nach der Flucht von Idriss ihre Lieferungen von militärischen Ausrüstungen an die FSA umgehend ein.
Idriss sei geflohen, nachdem Milizionäre sein Hauptquartier im syrischen Grenzort Bab al-Hawa an der Grenze zur Türkei gestürmt hatten, heißt es in dem Bericht, der sich auf nicht namentlich genannte US-Offizielle beruft. Die USA seien über die Entwicklung „schockiert“.
Der FSA-Sprecher Luai al-Mokdad wollte telefonisch dazu keine Stellung nehmen. Syrische Oppositionskreise bestätigten aber, dass sich Idriss aus dem Land abgesetzt hat, nachdem Lebensgefahr für ihn bestanden hätte.