GESELLSCHAFT
Mangelernährung, überfüllte Gehege und Unterkühlung führen zum Tod von Tieren in England
Baku, 1. März, AZERTAC
Ein britischer Zoobesitzer muss nach dem Tod von fast 500 seiner Tiere mit einer Klage und der Schließung des Tierparks rechnen. Ein Gutachten befand, dass unter anderem Mangelernährung, überfüllte Gehege und Unterkühlung zum Tod von 486 Tieren in den vergangenen vier Jahren führten.
"Die Bedingungen, unter denen diese Tiere gehalten werden, sind offen gesagt abstoßend und führten unmittelbar zum Tod einiger Tiere", heißt es im Bericht der Gutachter. Allein im vergangenen Jahr starben 123 Tiere - darunter eine Giraffe, die Zoomitarbeiter nach einem Kollaps einschläferten. Bilder des toten Tieres deuteten auf Mangelernährung als Ursache für den Zusammenbruch hin.
Außerdem erfror seit Dezember 2013 laut dem britischen "Guardian" eine Pantherschildkröte, eine Spornschildkröte erlitt an einem elektrischen Zaun einen tödlichen Stromschlag. Sechs Löwenjunge wurden eingeschläfert, weil das Gehege zu klein war - dem Gutachten zufolge waren die Tiere vollkommen gesund. Insgesamt lebten 2016 mehr als 1600 Tiere im South Lakes Safari Zoo in Cumbria.
Ein Tiger tötete seine Tierpflegerin - Zoomitarbeiter erzählten den Sachverständigen, sie seien angewiesen worden, die Entsorgung der Kadaver geheim zu halten. Der Besitzer des Zoos im Nordwesten Englands soll nach Empfehlung der Experten nun strafrechtlich verfolgt werden. Den örtlichen Behörden legten sie nahe, den Tierpark zu schließen.
Die dort herrschenden Bedingungen lägen "weit unter den Standards, die ein moderner Zoo haben sollte". Die britische Tierschutzorganisation Captive Animal's Protection Society begrüßte die Empfehlungen.
Der Zoodirektor war zuvor bereits wegen der schlechten Behandlung seiner Mitarbeiter aufgefallen, was der Bericht ebenfalls erwähnt. Im Juni vergangenen Jahres wurde er demnach wegen des Todes einer Tierpflegerin zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 300.000 Euro verurteilt. Die Frau war 2013 von einem Sumatra-Tiger zu Tode gebissen worden.