GESELLSCHAFT
Mehr als 90 Prozent der Städte Chinas überschreiten eigene Smoggrenzen
Baku, 24. Januar, AZERTAG
Die Belastung durch Feinstaub in Chinas Städten ist mehr als doppelt so hoch wie von der WHO empfohlen. Mehr als 90 Prozent der Städte überschreiten eigene Grenzwerte. Mehr als 90 Prozent der 190 Städte in China, die ihre Luftwerte melden, überschreiten die nationalen Grenzwerte für die durchschnittliche jährliche Luftverschmutzung mit Feinstaub.
So stieg in Peking etwa nur eine Woche nach dem schlimmsten Smog dieses Winters die Luftverschmutzung wieder auf "sehr ungesunde" Werte, wie die US-Botschaft mitteilte. Der Index für Feinstaub lag bei mehr als 200, knapp dem Zehnfachen des Grenzwertes der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die 20 Millionen Pekinger wurden aufgefordert, auf der Straße Atemschutzmasken zu tragen. Alte und junge Menschen sollten möglichst nicht vor die Tür gehen.
Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace liegt die jährliche Konzentration mit dem gefährlichen Schwebstaub, der kleiner als 2,5 Mikrometer (PM2,5) ist, in 190 Städten nach offiziellen Angaben bei 60,8 Mikrogramm pro Kubikmeter. Nur 18 Städte erreichten den chinesischen Grenzwert von 35 Mikrogramm. Die WHO empfiehlt maximal eine Belastung von 25 Mikrogramm über 24 Stunden und zehn Mikrogramm als jährliche Durchschnittsbelastung.
Greenpeace forderte energische Schritte im Kampf gegen die Luftverschmutzung und Alarmpläne, die schneller umgesetzt werden müssten, um die Bevölkerung auch wirklich zu schützen.
Einer der bekanntesten chinesischen Regisseure, Jia Zhangke, drehte im Auftrag von Greenpeace einen Kurzfilm (Smog Journeys) über die Luftverschmutzung in seinem Land. „Was mich während der Dreharbeiten fasziniert und am meisten geschockt hat, ist die Tatsache, dass die Menschen selbst an Smogtagen ganz normal ihrem Leben nachgegangen sind“, sagte der Regisseur, dessen Vater in der kohlereichen Provinz Shanxi an Lungenkrebs gestorben war.
„Saubere Luft ist eine grundlegende Notwendigkeit für gesundes Leben“, sagte Yan Li von Greenpeace. „Es ist traurig, Kinder mit mehr Smog als frischer Luft und blauem Himmel aufwachsen zu sehen, wie es in Jias Film gezeigt wird.“ Chinas Regierung müsse umgehend und energisch gegen die Luftverschmutzung vorgehen, um die Gesundheit ihrer Bürger zu schützen.