WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Nasa lässt fliegende Untertasse abstürzen
Baku, den 30. Juni (AZERTAG). Eine fliegende Untertasse über dem Pazifik? Die war jetzt tatsächlich zu sehen.
Die US-Weltraumbehörde hat ein System getestet, mit dem sie in Zukunft schwere Lasten sicher auf der Marsoberfläche absetzen will. Teile des Tests verliefen Erfolg versprechend, doch die Nasa muss noch weiter an der neuen Landetechnik feilen.
Der sogenannte Low-Density Supersonic Decelerator (LDSD) stieg von einem Militärstützpunkt auf Hawaii mithilfe eines riesigen Ballons in 36 Kilometer Höhe auf. Dort trennte sich der an eine fliegende Untertasse erinnernde LDSD vom Ballon, um mit Raketenantrieb und 3,8-facher Schallgeschwindigkeit eine Höhe von knapp 55 Kilometern zu erreichen. In dieser Höhe ist die Erdatmosphäre ähnlich dünn wie die Atmosphärenschichten über dem Mars.
Während die Aufstiegsphase zur Zufriedenheit der Nasa-Wissenschaftler ausfiel, gab es bei der Rückkehr des LDSD zur Erde eine Panne. Ein riesiger Fallschirm, mit dem der Flugkörper gebremst werden sollte, entfaltete sich nicht vollständig.
Riesenfallschirm und Donut-Kissen - Die erste Landehilfe funktionierte ersten Daten zufolge wie geplant. Ein wie ein Donut geformtes, riesiges Kissen blies sich auf wie ein Kugelfisch und umhüllte den LDSD. Dies sollte die Geschwindigkeit des Gefährts etwa auf die Hälfte reduzieren.
Die zweite Landehilfe, ein Fallschirm mit einem Durchmesser von 34 Metern, sollte gewährleisten, dass der LDSD langsam Richtung Erdoberfläche schwebt. Er entfaltete sich jedoch nicht richtig.
Das Bodenteam hatte aber schon vor dem Beginn des Experiments gesagt, es werde eine große Leistung sein, wenn es gelinge, den Supersonic Decelerator auf die gewünschte Höhe zu bringen. Es sind noch zwei weitere Tests dieser Art vorgesehen, um die Technik der Landehilfen zu verfeinern.
Der LDSD ging schließlich wie geplant über dem Ozean nieder.
Die Nasa arbeitet an der neuen Landetechnologie, weil sie damit rechnet, demnächst größere Lasten auf den Planeten Mars zu transportieren, als dies bisher möglich ist.
Die bisher genutzte Fallschirm-Technologie beruht im Prinzip immer noch auf der der Viking-Mission zum Mars im Jahr 1976. In Zukunft sollen die Nutzlasten aber größer werden, deswegen sind neue Ansätze gefragt.