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Palast aus der Zeit König Davids gefunden
Baku, den 22. Juli (AZERTAG). 30 Kilometer vor Jerusalem haben Forscher zwei Gebäude entdeckt – die bislang größten aus dem Königreich Juda. Ein Haus soll König David als Palast gedient haben, im anderen wurden Naturalien gelagert.
Zwei königliche Gebäude aus dem 10. vorchristlichen Jahrhundert haben israelische Archäologen südwestlich von Jerusalem entdeckt. Wie die israelische Antikenbehörde mitteilte, handelt es sich bei den Grabungsfunden um die größten bekannten Gebäude aus dieser Zeit im Königreich Juda. Der verantwortliche Archäologe Josef Garfinkel identifizierte eines der Gebäude als Palast des König Davids.
Nach Aussage der Archäologen der Hebräischen Universität in Jerusalem handelt es sich um den ersten Palastbau, der sich eindeutig dem frühen 10. Jahrhundert zuordnen lasse. Der Palast liege in Khirbet Qeiyafa (Elah-Festung) im Elah-Tal 30 Kilometer von Jerusalem, strategisch günstig im oberen Teil der Stadt. Ein Großteil des 1.000 Quadratmeter Fläche umfassenden Palastbaus wurde nach Angaben der Antikenbehörde im vierten Jahrhundert beim Bau eines befestigten Bauernhauses zerstört.
Gefunden wurden demnach eine 30 Meter lange, den Palast umgebende Mauer sowie ein Zugangstor im Süden. Ein zweites, von Säulen getragenes Gebäude von 15 mal 6 Metern befinde sich im Norden der Stadt. Nach Ansicht der Forscher handelt es sich um ein königliches Lager für in Form von Naturalien abgelieferte Steuern. Darin habe man Hunderte Lagergefäße gefunden, die entsprechend der über Jahrhunderte üblichen Praxis des Königreichs Juda mit offiziellen Siegeln versehen seien.
Grabungen seit sieben Jahren - Die Antikenbehörde sieht in den Funden einen Beleg für „die Existenz des Königreichs, das Verwaltungszentren an strategischen Orten zu errichten wusste“. Gemeinsam mit der israelischen Natur- und Parkbehörde wolle sich die Behörde dafür einsetzen, das Grabungsgebiet zum Nationalpark zu erklären und den geplanten Bau eines neuen Wohngebietes in der Nähe zu verhindern.
Die Grabungen dauern seit sieben Jahren an und werden nach Angaben der Antikenbehörde derzeit abgeschlossen. Die 2,3 Hektar große Elah-Festung gilt als die älteste befestigte Stadt aus biblischer Zeit. Die Stadt lag an der Grenze zwischen dem judäischen Königreich und dem Land der Philister, nur eine Tagesreise von Jerusalem entfernt. Im Elah-Tal soll der Kampf Davids gegen Goliath stattgefunden haben. Heute liegt die Festung auf halber Strecke zwischen Tel Aviv und Jerusalem.