Die Aserbaidschanische Staatliche Nachrichtenagentur

WISSENSCHAFT UND BILDUNG

Planetenformel – irrer Zufall oder Naturgesetz?

Baku, den 23. Juli (AZERTAG). Warum kreisen eigentlich die Planeten in unserem Sonnensystem gerade auf diesen Bahnen und nicht auf anderen? Es war im Jahr 1766, als sich ein Physikprofessor in Wittenberg diese Frage stellte. Vielleicht benutzte Johann Daniel Titius zum Niederschreiben seiner Ideen schon eine Stahlfeder – sie war gerade erfunden worden. Höhere Mathematik stand ihm noch nicht zur Verfügung, der Mathematiker Johann Heinrich Lambert sollte im selben Jahr erst die Irrationalität der Zahl Pi beweisen.

Auch die Kraft der Fernrohre war noch sehr beschränkt, damals waren nur sechs Planeten bekannt: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter und Saturn. Doch Professor Titius biss sich gern in schwierige Fragen fest. Er hatte Abhandlungen geschrieben über „den wahren Begriffe der Ewigkeit“, darüber „warum alte Leute kleiner sind als sie in ihren männlichen Jahren gewesen“, hatte sich „Gedanken über die Geschichte der Zukunft“ gemacht und dachte eben auch lange über die Laufbahn der Planeten nach.

Schließlich schrieb Titius eine Zahlenreihe auf. Sie gibt die relativen Abstände der Planeten von der Sonne wieder: 4, 7, 10, 16, 28, 52. Dahinter steckt eine Formel, man könnte auch sagen ein Algorithmus. Hatte Titius ein kosmisches Geheimnis entschlüsselt?

Seine Kollegen beeindruckte die Planetenformel offenbar zunächst nicht. Sie geriet in Vergessenheit. Erst Ende des 18. Jahrhunderts entdeckte sie der Hamburger Astronom Johann Elert Bode zufällig in einer Schrift wieder. Er publizierte die Formel. Ihre Zahlenfolge ist seitdem als Titius-Bode-Reihe bekannt.

Wissenschaftler streiten sich nunmehr seit mehr als 200 Jahren darüber, ob diese Zahlenreihe wissenschaftlich belegbar oder nur ein purer Zufall ist. Heute kennen die Astronomen nicht nur unser Planetensystem. Mithilfe moderner Beobachtungsmethoden werden immer neue Exoplaneten und auch ferne Planetensysteme entdeckt. Gehorchen diese etwa auch der Formel von Titius?

"Das Problem mit der Titius-Bode-Reihe ist, dass sie eine rein mathematische Formel ist", kritisiert der Heidelberger Astronom Florian Freistetter. Titius habe sich schlicht die Abstände zwischen den damals bekannten Planeten angesehen und nach einer mathematischen Beschreibung dafür gesucht. „Ich kann immer irgendwie eine mathematische Beziehung zwischen Planetenabständen herleiten, die halbwegs stimmt, aber das hat mit der Realität nichts zu tun“, stellt Freistetter fest.

Tatsächlich nahm Titius einfach die Zahlenfolge 0, 3, 6, 12, 24, 48, 96, wobei jede Zahl das Doppelte der vorangegangenen Zahl ist – mit Ausnahme der beiden ersten Werte 0 und 3. Im nächsten Schritt addierte er jeweils eine 4 hinzu, sodass sich dann die Zahlenfolge 4, 7, 10, 16, 28, 52, 100 ergibt.

Der Abstand der Erde zur Sonne beträgt in dieser Systematik 10. Die anderen Planetenabstände passen erstaunlich gut mit den Titius-Werten überein. Die so konstruierte Reihe lässt sich mit einer simplen Formel gewinnen: 4 + 3 mal 2 hoch n, wobei n die Werte minus unendlich, 0, 1, 2, 3, und so weiter durchläuft. Das also ist die Titius-Bode-Formel.

n der Wissenschaft steigt der Wert einer Theorie, wenn sie richtige Vorhersagen ermöglicht. Genau das ist bei der Titius-Bode-Formel der Fall. An der fünften Stelle der Reihe gab es zwar keinen Planeten, den man hätte entdecken können. Doch hier fanden Forscher den Asteroidengürtel.

Bei den Asteroiden handelt es sich nach Ansicht von Wissenschaftlern um Urmaterial aus der Entstehungszeit unseres Planetensystems. Aufgrund der gravitativen Störungen des benachbarten Riesenplaneten Jupiter, konnte hier aber kein Planet entstehen.

Und auch der Uranus wurde 1781 dort entdeckt, wo er nach der Titius-Bode-Formel hätte sein sollen. Selbst für die Zwergplaneten Pluto und Eris am Rande des Sonnensystems funktioniert das Konstrukt aus dem 18. Jahrhundert. Einzige Ausnahme in unserem Sonnensystem ist der Planet Neptun. Er ist in der Reihe nicht vorgesehen.

Aber vielleicht war er es einmal, denn einige Planeten sind gewandert. Das bestätigt auch Freistetter. Wahrscheinlich zog der Neptun im frühen Sonnensystem auf einer anderen Bahn um die Sonne.

In vielen exosolaren Planetensystemen sind die Planeten noch viel stärker gewandert, haben sich ihrem Stern bisweilen so sehr angenähert, dass sie in ihn hineinfielen und zerstört wurden. Ein australisches Astronomenteam hat sich einige Planetensysteme näher angesehen. Ziel der Untersuchung: Gilt die Titius-Bode-Formel auch bei extrasolaren Planeten, die nicht unsere Sonnen, sondern einen fernen Stern umkreisen.

Die Wissenschaftler um Tim Bovaird von der Australian National University in Canberra Bovaird analysierten 27 extrasolare Planetensysteme. „Wir stellten dabei fest, dass extrasolare Planetensysteme der Titius-Bode-Formel noch genauer folgen als die Himmelskörper in unserem Sonnensystem – nämlich zu fast 96 Prozent.“

Von den 27 untersuchten Systemen sind bei 22 die Planeten exakt gemäß der Titius-Bode-Regel aufgereiht, bei zweien in etwa so präzise wie im Sonnensystem und nur in drei Fällen passt die Formel nicht.

„Wir wissen nicht hundertprozentig, warum das so ist, sagt der Australier, "im Unterschied zu unserem Sonnensystem sind die anderen von uns untersuchten Planetensysteme viel kompakter aufgebaut.“ Das Sonnensystem ist hingegen sehr ausgedehnt. Der innerste Planet, Merkur, braucht für einen Sonnenumlauf nur 90 Tage. In anderen Planetensystemen befinden sich nicht selten vier oder fünf Planeten auf Bahnen um ihren Stern, die innerhalb der Merkur-Bahn Platz fänden.

"Wir können sogar die Titius-Bode-Formel dazu nutzen, um weitere Planeten in diesen extrasolaren Systemen vorherzusagen", sagt Bovaird. Denn aus dieser Regel lassen sich nicht nur die Umlaufbahnen, sondern daraus dann auch die Dauer eines Umlaufs und sogar die maximale Größe möglicher Nachbarplaneten ableiten.

Die Australier sagten mithin die Umlaufbahn eines noch unbekannten Planeten im Sternensystem KOI 2722 voraus. Zwei Monate später wurde dieser Exoplanet vom Weltraumteleskop „Kepler“ tatsächlich entdeckt – ein bemerkenswerter Erfolg, möchte man meinen.

Doch Freistetter bleibt skeptisch. „Wenn man weiß, wo schon Planeten sind, kann man vorhersagen, wo theoretisch noch welche sein könnten und wo nicht.“ Planeten üben durch ihre Gravitation Störungen auf die Nachbarn aus. Das hat zur Folge, dass bestimmte Umlaufbahnen nicht besetzt sein können. Sie wären instabil.

"Es gibt so eine große Variation bei den Eigenschaften von Sternen, dass es ziemlich unwahrscheinlich wäre, dass überall Planeten auf die gleiche Art und Weise entstehen und man sie alle mit einer einzigen Formel beschreiben könnte“, bilanziert Freistetter.

Außerdem könnte die konkrete Auswahl der 27 Systeme zu einer Verzerrung geführt haben. Wenn erst einmal 100 oder 200 exosolare Planetensysteme analysiert worden sind, dürfte man in Sachen Titius-Bode klarer sehen. Bis dahin bleibt die Frage: Ist es ein irrer Zufall oder steckt dahinter ein unverstandenes Naturgesetz?

Nachricht in sozialen Medien teilen

Folgen Sie uns auf Social

Aserbaidschan und Kirgisistan unterzeichnen Dokumente  AKTUALISIERT VIDEO

Präsident Ilham Aliyev und Präsident Sadyr Dschaparow treten vor die Presse VIDEO

Aserbaidschanisch-Kirgisischer Zwischenstaatlicher Rat hält ihre zweite Sitzung in Baku ab VIDEO

Humanitäre Hilfe: USA wollen bald mit Bau von temporärem Gaza-Hafen beginnen

Tennessee: Lehrer dürfen an Schulen Schusswaffen tragen

Präsident Ilham Aliyev und Präsident Sadyr Dschaparow treffen sich im kleinen Kreis VIDEO

Offizieller Empfang von Kirgisistans Präsident VIDEO

Kirgisistans Präsident zu Staatsbesuch in Aserbaidschan eingetroffen

Türkei-Besuch. Steinmeier trifft Präsident Erdogan

Washington: US-Senat stimmt für Hilfen für Ukraine, Israel und Taiwan

Rohöl: Ölpreise an Börsen gestiegen

Rohölpreis: Preis für Azeri Light-Öl über 89 Dollar

Aserbaidschans Präsident: COP29 wird den Weg für künftige Zusammenarbeit zwischen drei südkaukasischen Ländern ebnen

Präsident Ilham Aliyev: Wir betrachten unseren COP29-Vorsitz als Gelegenheit, zu Lösung globaler Probleme beizutragen

Präsident Aliyev: Bildung der jungen Generation ist eine unserer Hauptprioritäten

Präsident Ilham Aliyev: Politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China wird ausgebaut

Präsident Ilham Aliyev: Frankreich, Indien und Griechenland bewaffnen Armenien gegen uns

Präsident von Aserbaidschan: Jetzt haben wir ein gemeinsames Verständnis darüber, wie das Friedensabkommen aussehen soll

ESA: Sechs neue Astronauten ausgebildet

Präsident Ilham Aliyev: Wir wollen, dass die COP29 im Hinblick auf die Bewältigung des Klimawandels erfolgreich ist

Pressemitteilung von stellvertretendem Premierminister Aserbaidschans Schahin Mustafayev

Aserbaidschans Präsident: Aserbaidschan unterhält sehr enge Partnerschaftsbeziehungen mit allen Ländern, die Mitglieder der Eurasischen Union sind, mit Ausnahme von Armenien

Tesla will 400 Stellen im Werk in Grünheide abbauen

Präsident Ilham Aliyev: Aserbaidschanische Wirtschaft ist eine autarke Wirtschaft

Präsident Ilham Aliyev: COP29 ist ein Zeichen von Respekt und Unterstützung internationaler Gemeinschaft für Aserbaidschan

Aserbaidschan und Albanien schaffen Visumpflicht ab

39 weitere ehemalige Flüchtlingsfamilien aus Füsuli erhalten ihre Hausschlüssel VIDEO

Internationales Forum zum Thema “COP29 und Grüne Vision für Aserbaidschan“ an der ADA-Universität VIDEO

Pressemitteilung des Dienstes des stellvertretenden Ministerpräsidenten der Republik Aserbaidschan Schahin Mustafayev

Ukraine bekommt neue britische Militärhilfe

2023 war das wärmste Jahr in Europa

Rohöl: Volatiler Ölpreis

Rohölpreis: Preis für Azeri Light-Öl über 88 Dollar

Präsident Ilham Aliyev beendet seinen Arbeitsbesuch in Russland

Präsidenten Aserbaidschans und Russlands hatten ein gemeinsames Abendessen

50-jähriges Jubiläum der Baikal-Amur-Magistrale: Gemeinsames Treffen von aserbaidschanischen und russischen Präsidenten mit Eisenbahnveteranen und Arbeitern VIDEO

Chinas grenzüberschreitender Online-Handel im ersten Quartal um 9,6 Prozent gestiegen

Chinas Stromerzeugung um 2,8 Prozent gestiegen

Aserbaidschanischer Außenminister reist zu Besuch nach Tschechien

Südchina: Tote und Vermisste nach heftigen Regenfällen

Warum Altsein für Frauen später beginnt als für Männer

Earth Day: Initiative macht auf Plastik in Weltmeeren aufmerksam

Türkei-Besuch: Steinmeier würdigt Lebensleistung türkischer Migranten in Deutschland

Präsident Ilham Aliyev: Aserbaidschan ist mit der Entwicklung unserer Beziehungen zu Russland sehr zufrieden

Präsident Ilham Aliyev: Wir schätzen Respekt russischer Führung und Öffentlichkeit vor Andenken an Heydar Aliyev hoch ein

Russischer Präsident: Heydar Aliyev spielte eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des BAM-Projekts

Präsident Ilham Aliyev und Präsident Wladimir Putin treffen sich unter vier Augen in Moskau VIDEO

Philippinen: Gemeinsame Militärübungen mit den USA haben begonnen

Kolumbien: Hunderttausende demonstrieren gegen Präsident Petro

Israel: Direktor des Militärgeheimdienstes Aman zurückgetreten

Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt

Aserbaidschanischer Schwimmer holt Gold bei EM im Para Schwimmen in Portugal

Präsident Ilham Aliyev zu Arbeitsbesuch in Russland VIDEO

In Baku findet Konferenz “Aserbaidschan-China Beziehungen“ statt VIDEO

39 weitere Familien aus Füsuli kehren in ihre Heimatstadt zurück VIDEO

Rohöl: Ölpreise an Börsen gesunken

Welche beeindruckende Wirkung hat Musik auf unseren Körper?

Wie gesund ist die Petersilie?

Diabetes-Medikament verlangsamt Parkinson- Krankheit

Aserbaidschanischer Para-Badmintonspieler im Halbfinale eines internationalen Turniers in Spanien

Aserbaidschan und Internationale Energieagentur diskutieren im Rahmen der COP29 über Energieeffizienz und Zusammenarbeit

US-Außenminister: Wir begrüßen Ankündigung, dass Armenien und Aserbaidschan sich auf Delimitation der Grenze geeinigt haben

Verhandlungen über UNO-Plastikabkommen in Kanada

Kenianische Delegation besucht Aserbaidschan

Niger: USA erklären sich zu Abzug von Truppen bereit

Programm „Studie über das Kaspische Meer“ abgeschlossen

Shanghaier Häfen verzeichnen steigende Fahrzeugexporte im ersten Quartal

Rohöl: Ölpreise an Börsen gestiegen

Rohölpreis: Preis für Azeri Light-Öl über 88 Dollar

Nordkorea testet Marschflugkörper und Flugabwehrraketen

Aserbaidschanischer Pavillon auf der Biennale in Venedig eröffnet VIDEO

Deutschland gab 2022 rund 370 Milliarden Euro für Bildung und Forschung aus

Aserbaidschan und Italien erörtern strategische Partnerschaft

Aserbaidschans Außenminister und palästinensischer Premierminister diskutieren aktuelle Lage in Gaza

Öffentliche Anhörungen zu den von Aserbaidschan vor Internationalem Gerichtshof erhobenen Einwänden sind abgeschlossen

Aserbaidschanischer Tischtennisspieler holt Bronze beim WTT Youth Contender Luxembourg 2024

ANAMA: Große Menge Sprengstoff auf Bauernhof im befreiten Bezirk Khojavand gefunden

Indonesien: Erneuter Vulkanausbruch; internationaler Flughafen bleibt geschlossen

Lufthansa: Weitere Flugziele wegen angespannter Sicherheitslage in Nahost gestrichen

Aserbaidschan und Türkei diskutieren Perspektiven für Zusammenarbeit im Agrarsektor

Chinas ziviler Luftfahrtsektor verzeichnet Rekordzahlen im ersten Quartal

Augenschatten: Ursachen und Tipps

Börsen: Ölpreis zugelegt

Netflix gewinnt mehr als neun Millionen neue Abonnenten

Aserbaidschanische Schachspielerinnen nehmen an EM Griechenland

Preis von Azeri light nachgegeben

Stroll gewinnt F1-Training in China

Neukaledonisches Kongressmitglied dankt Aserbaidschan für Unterstützung VIDEO

Dänemark: Löscheinsatz an der historischen Börse werden fortgesetzt

Zwei aserbaidschanische Turner im Finale des FIG-Geräte-Weltcups

Neukaledonische Delegation besucht Büro der Bakuer Initiativgruppe

Zahl der Todesopfer durch Unwetter in Afghanistan und Pakistan steigt auf fast 140

Aserbaidschan und die Ukraine diskutieren COP29-bezogene Themen

Internationaler Tag der Denkmäler und Stätten

Lufthansa setzt Flüge nach Teheran und Beirut bis Ende April aus

Verteidigungsministerium: Aserbaidschanische Piloten führen Flugübungen durch VIDEO

Neukaledonische Delegation besucht Heydar Aliyev Zentrum VIDEO

Klimawandel bedroht auch ökonomischen Wohlstand

Nahost: Katar will Rolle als Vermittler bei Gaza-Verhandlungen überdenken

US-Repräsentantenhaus soll am Samstag über Ukraine-Hilfen abstimmen