WELT
Radioaktive Belastung des Grundwassers steigt dramatisch
Baku, den 9. Juli (AZERTAG). Erneute Panne in Fukushima: Am zerstörten Atomkraftwerk hat sich die Konzentration radioaktiver Stoffe im Grundwasser stark erhöht. Die Betreiberfirma Tepco fahndet noch nach der undichten Stelle am Reaktor.
Aus einem noch unentdeckten Leck im japanischen Katastrophenreaktor Fukushima sind offenbar radioaktive Stoffe ins Grundwasser geraten. Die Cäsium-Belastung lag am Dienstag 90-mal höher als noch drei Tage zuvor. Díe Konzentration des mutmaßlich krebserregenden Cäsium-134 sei auf 9000 Becquerel pro Liter gestiegen, gab die Betreiberfirma Tepco am Dienstag bekannt. Der zulässige Grenzwert liegt bei 60 Becquerel.
„Wir wissen noch nicht, warum die Belastung in die Höhe geschossen ist“, sagte ein Tepco-Sprecher. „Wir versuchen, eine weitere Verunreinigung zu verhindern.“
Auch die Grundwasserbelastung mit Cäsium-137 schoss auf 18.000 Becquerel hoch, was 200-mal höher ist als erlaubt. Die Stoffe gelten als krebserregend, wenn sie sich in Muskeln und Knochen ansammeln. Auch die Belastung durch andere gefährliche Substanzen ist in den vergangenen Tagen angestiegen.
Im Juni hatte Tepco noch beteuert, das Grundwasser um das Kraftwerk sei durch Stahlböden und das Betonfundament geschützt. Lecks waren jedoch trotzdem immer wieder aufgetreten. Die Katastrophe von Fukushima infolge eines schweren Erdbebens und Tsunamis am 11. März 2011 war das folgenschwerste Atomunglück seit Tschernobyl.
Die Vereinten Nationen hatten im Juni die gesundheitlichen Folgen des Reaktorunglücks untersucht und Entwarnung gegeben. Die Havarie wird demnach weder direkt zu Todesfällen noch zu einer erhöhten Zahl von Krebserkrankungen führen. Der Unfall habe damit keine direkten Gesundheitsfolgen für die Bevölkerung, heißt es in der Studie. Grund dafür sei vor allem die schnelle Evakuierung der Region durch die japanischen Behörden.
Rund 160.000 Menschen waren in kurzer Zeit aus der Gefahrenzone gebracht worden. Die Strahlendosis für die Bewohner der Region sei dadurch auf ein Zehntel der Dosis gesunken, die sie abbekommen hätten, wenn sie geblieben wären, berichtete das Uno-Komitee für die Folgen von Strahlung (Unscear).