WELT
Samsung-Chef wegen Korruptionsverdachts verhaftet
Baku, 17. Februar, AZERTAC
Wegen Korruptionsverdachts ist in Südkorea der Chef des Samsung-Konzerns verhaftet worden. Die Bedingungen im Strafvollzug: karg.
Der Erbe und inoffizielle Chef des Samsung-Konzerns, Lee Jae Yong, ist im Zuge neuer Vorwürfe im Korruptionsskandal um die entmachtete südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye inhaftiert worden. Es sei geboten, Lee "im Lichte eines neu hinzugekommenen Vorwurfs und neuer Beweise" in Haft zu nehmen, erklärte ein Justizsprecher in Seoul.
Nach Angaben der Haftanstalt in Seoul muss der Milliardär nun in einer rund sieben Quadratmeter großen Einzelzelle ausharren. Der Kontakt zu anderen Häftlingen sei ihm untersagt worden, "damit keine Beweise zerstört werden können." Der Gefängnisraum habe keine Dusche, die Toilette sei im Boden eingelassen und als Bett diene eine Matratze auf dem Boden. Es gebe für den Erben der reichsten Familie Südkoreas keine Sonderbehandlung, teilten die Behörden mit.
Der Samsung-Konzern erklärte nach der Inhaftierung, mit der Justiz zusammenarbeiten zu wollen. "Wir werden unser Bestes tun, zur Wahrheitsfindung in den kommenden Gerichtsverhandlungen beizutragen", hieß es in der Erklärung.
Samsung ist in die Korruptionsaffäre verwickelt, wegen der Staatschefin Park im Dezember die Amtsvollmachten entzogen wurden. Der Großkonzern ist der größte einzelne Geldgeber der Stiftungen von Parks langjähriger Vertrauter Choi Soon Sil. Choi soll ihre Beziehungen zur Präsidentin genutzt haben, Millionenspenden für Stiftungen einzutreiben und sich dabei persönlich zu bereichern. Zudem soll sie sich in Regierungsgeschäfte eingemischt haben.
Der 48-jährige Lee ist der einzige Sohn von Samsung-Chef Lee Kun Hee, seit einer Herzattacke seines Vaters im Jahr 2014 steht er de facto schon jetzt an der Spitze des Großkonzerns. Mit Genehmigung von Lee soll Samsung umgerechnet 34,5 Millionen Euro an Chois Stiftungen gezahlt haben.
Die Ermittler vermuten den Konzern auch hinter Millionengeldern, mit denen Choi die Reitausbildung ihrer Tochter in Deutschland finanziert haben soll. Lee und seine Anwälte dementieren die Zahlungen nicht. Sie argumentieren jedoch, der Konzern habe dafür keine Gegenleistungen erwartet oder erhalten. Deshalb handele es sich auch nicht um Bestechung.
Bei ersten Anhörungen im Januar hatte das Gericht den Antrag der Staatsanwaltschaft auf einen Haftbefehl gegen Lee abgelehnt. Am Dienstag hatte die Staatsanwaltschaft jedoch einen neuen Antrag gestellt.