WELT
Samsung-Skandal: Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafe von zwölf Jahren
Baku, 7. August, AZERTAC
Lee Jae Yong rang mit den Tränen, als er seine Unschuld am Ende des Prozesses noch einmal beteuerte. Er habe für sich oder für sein Unternehmen von niemandem irgendetwas erbeten, "auch nicht von der Präsidentin", erklärte er in einem abschlie Die Staatsanwaltschaft sieht das anders. Sie hat am Montag im Korruptionsprozess gegen den jüngsten Spross des Samsung-Clans zwölf Jahre Haft gefordert. Lee soll umgerechnet etwa 33 Millionen Euro an dubiose Stiftungen gezahlt haben, um sich die Gunst der damaligen Präsidentin des Landes Park Geun Hye zu erkaufen.
Der 49-jährige Lee Jae Yong ist der einzige Sohn von Samsung Chart zeigen-Chef Lee Kun Hee und nimmt die wichtigsten Führungsaufgaben im Konzern wahr, seit sein Vater 2014 einen Herzinfarkt erlitt. Mit den dubiosen Zahlungen soll er sich 2015 die Unterstützung für eine Fusion zweier Unternehmenstöchter erhofft haben. Die umstrittenen Gelder gingen an Stiftungen einer Freundin der ehemaligen Präsidentin.
Größter Korruptionsskandal des Landes - Lee hatte den Vorwurf der Korruption schon vergangene Woche zurückgewiesen, er habe "vor allem Befehle befolgt". Das Gericht will seine Entscheidung am 25. August fällen.
Der Prozess gegen den Manager ist Teil des wohl größten Korruptionsskandal des Landes rund um die ehemalige Präsidentin Park, Tochter von Ex-Diktator Park Chung Hee. Sie soll für politische Gefälligkeiten umgerechnet mehr als 60 Millionen Euro von mehreren Top-Unternehmen des Landes angenommen haben und steht deshalb mittlerweile selbst vor Gericht. Die Schmiergelder sollen an die Stiftungen einer Jugendfreundin geflossen sein, die gemeinsam mit Park auf der Anklagebank sitzt. Park weist die Vorwürfe gegen sich zurück.
Der Skandal hat Südkorea, in dem Wirtschaft und Politik von jeher eng miteinander verflochten sind, tief erschüttert und im vergangenen Jahr mehrere Monate politisch gelähmt. Samsung, dessen Produktpalette vom Smartphone bis zum Supertanker reicht, ist der größte Konzern des Landes und trägt ein Fünftel zur Volkswirtschaft des Landes beißenden Statement.