WELT
Satellitenbild Afrikas
Baku, 21. Mai, AZERTAC
Ein seltener Anblick: Afrika, ganz ohne Bewölkung. Das Bild haben Forscher aus 7000 neuen Satellitenfotos zusammengesetzt. Der Kontinent ist größer, als es scheint.
Seit knapp einem Jahr ist der Satellit "Sentinel-2A" der Europäischen Raumfahrtagentur Esa im All. Alle paar Tage überfliegt er fast jeden Ort der Erde. Aus 7000 seiner Bilder haben Forscher nun ein wolkenfreies Afrika zusammengesetzt.
So sieht man den Kontinent selten. Normalerweise hängen riesige Wolkenmassen über den Tropen. In der Hitze der Äquatorsonne verdunsten immense Mengen Feuchtigkeit, die zu Wolkentürmen kondensieren.
Dank des 290 Kilometer breiten Beobachtungsgebiets des Satelliten und seiner häufigen Überflüge sei es aber gelungen, wolkenfreie Bilder zu finden, berichtet die Esa.
Nördlich und südlich in den Subtropen, wo die Luft absinkt, lösen sich die Wolken auf. Dort, in Wüste und Savanne, regnet es kaum. Die Sahara im Norden Afrikas wirkt auf dem Satellitenbild wie eine riesige hellbraune Sandkiste.
Wie groß Afrika wirklich ist - Die Tropen erscheinen dunkler, die Regenwälder schlucken viel Licht. Die hellen Ränder des Bildes zeigen Bewölkung vor der Küste Afrikas, die den Kontrast zur Landschaft verstärkt und die Ränder des Kontinents besser sichtbar macht.
Der Kontinent ist größer als er auf Weltkarten wirkt: Afrika macht ein Fünftel des irdischen Festlands aus, es ist größer als China, USA, Indien, Japan und Europa zusammengenommen. All diese Länder fänden Platz auf dem afrikanischen Kontinent.
Auf einem Globus stimmen die Größenverhältnisse der Kontinente noch, auf einer normalen Landkarte aber nicht mehr: Bei der Übertragung von der kugelförmigen Oberfläche auf eine ebene Karte verlieren Regionen nahe dem Äquator an Fläche. Die Karten sind dadurch zwar winkeltreu, die Himmelsrichtungen zwischen Orten stimmen. Aber Länder am Äquator erscheinen im Vergleich kleiner, als sie es sind - vor allem Afrika.
Ab nächstes Jahr werden Bilder der Erdoberfläche noch schneller zusammengestellt werden können. Dann will die ESA "Sentinel-2B" ins All schicken, der die Erde auf gleichen Wegen umrunden soll wie sein Pendant. Er wird stets auf der gegenüberliegenden Seite des Planeten unterwegs sein, um 180 Grad versetzt zu "Sentinel-2A".