WIRTSCHAFT
Seit Wochen fallen Ölpreise
Baku, 22. Juni, AZERTAC
Seit Wochen fallen die Ölpreise immer weiter und drücken damit auch Aktienindizes wie den Dax. Die richtungweisende Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich am Donnerstag um weitere 0,6 Prozent auf gut 44,50 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Leichtöl WTI gab um 0,5 Prozent nach auf 42,30 Dollar, nachdem es zuvor auf den tiefsten Stand seit August gefallen war.
Nach wie vor drücken Händlern zufolge Spekulationen auf ein anhaltendes Überangebot die Kurse. Am Mittwoch hatte ein etwas stärker als erwartet ausgefallener Rückgang der wöchentlichen US-Vorräte nur vorübergehend gestützt.
Am Markt schwindet offenbar das Vertrauen, dass die Förderkürzung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) das Überangebot an Rohöl eindämmen kann. Dies hatte die Ölpreise am Vortag jeweils unter das Niveau vor dem Opec-Beschluss im November fallen lassen. Der zuvor herrschende Optimismus am Ölmarkt sei verschwunden, meinte Eugen Weinberg, Experte bei der Commerzbank.
Außerdem lastet nach Ansicht von Experten die steigende US-Produktion auf den Kursen. "Öl ist billig, weil die USA fracken, was der Schiefer hergibt, und damit die Entscheidung der Opec, bis März 2018 weniger zu fördern, verpufft", sagte Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank.
Die 13 Staaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und elf weitere Länder hatten im Mai eine Verlängerung ihrer Ölproduktionsgrenze um neun Monate bis März 2018 beschlossen, um die Preise zu stabilisieren. Mitte 2014 hatte ein Fass Öl noch mehr als 100 Dollar gekostet, im ersten Halbjahr 2017 sind die Preise bereits um rund 20 Prozent gefallen.