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Sharapova: "Es ist das beste Gefühl der Welt"
Baku, 27. April, AZERTAC
Perfektes Comeback für Maria Sharapova. Die Russin hat sich nach ihrer 15-monatigen Dopingsperre wegen Meldoniummissbrauchs mit einem eindrucksvollen Sieg zurückgemeldet und steht im Achtelfinale des WTA-Turniers in Stuttgart.
Die 30-Jährige bezwang in ihrem ersten offiziellen Match seit 456 Tagen die ehemalige US-Open-Finalistin Roberta Vinci aus Italien (WTA-Nr. 36) mit 7:5, 6:3.
In der Runde der letzten 16 trifft die frühere Nummer eins am Donnerstag auf ihre Landsfrau Ekaterina Makarova. Sharapova, die das Sandplatzturnier in Stuttgart bislang dreimal gewonnen hatte (2012-2014), war mit Hilfe einer Wildcard ins Hauptfeld gerückt.
"Es ist das beste Gefühl der Welt. Der Platz ist meine Bühne, seit ich ein kleines Kind bin, und ich habe lange auf den Moment gewartet", sagte eine sichtlich bewegte Sharapova im Anschluss. "Wenn du im Wettkampf bist, blockst du alles andere aus. Ich bin ein natürlicher Wettkämpfer. Die Reise hat heute für mich angefangen. Jedes Match ist wichtig für mich."
Eine offizielle Weltranglistenposition hat die fünfmalige Major-Gewinnerin nach ihrer Sanktion nicht mehr. Ihre Sperre war am Dienstagnacht abgelaufen, erst Mittwochfrüh hatte Sharapova die Anlage deshalb betreten dürfen.
Holpriger Start ins Match - Von den rund 4400 Zuschauern in der Arena wurde Sharapova mit höflichem Applaus begrüßt - mehr nicht. Selbst wenige zaghafte Pfiffe gab es, aber auch ein paar ermutigende Transparente ("Maria, welcome back!"). Die fehlende Matchpraxis war ihr zunächst deutlich anzumerken. Im ersten Spiel fabrizierte die Russin gleich drei unerzwungene Fehler und holte nur einen der ersten acht Punkte. Die Konsequenz war ein 0:2-Rückstand.
Danach gewann Sharapova aber an Sicherheit und erinnerte mit ihren kraftvollen Risiko-Schlägen und dem Stöhnen zeitweise schon wieder an die Maria alter Tage. Nach einem Returnwinner und dem Break zum 6:5 zeigte sie die Faust und gewann wenig später den ersten Satz.
Auch in der Folge war "Mascha", der insgesamt elf Asse gelangen, die dominierende Spielerin und ging schnell mit 2:0 in Führung. Den Vorsprung ließ sie sich nicht mehr nehmen.
Bei einem höflichen Empfang des Publikums beim WTA-Event in Stuttgart zog Sharapova mit einem 7:5, 6:3 gegen Roberta Vinci aus Italien in die zweite Runde ein und hat heute im Achtelfinale die Chance, mit einem Sieg über ihre Landsfrau Ekaterina Makarova das Viertelfinale zu erreichen.
Bei den Australian Open 2016 war die ehemalige Weltranglisten-Erste positiv auf Meldonium getestet worden. Dass sie von den Turnierdirektoren in Stuttgart eine Wildcard bekommen hat und damit bei ihrer Rückkehr trotz des Dopingfalls unterstützt wurde, wurde von einigen Profis kritisiert. "Es ist mein Job, meine Leistung auf dem Platz zu bringen. Ich kann nicht kontrollieren, was die Leute reden."
Lob von Gegnerin Vinci - Am Mittwoch zeigte die dreimalige Turniersiegerin von Stuttgart trotz ihrer 15 Monate langen Dopingsperre auf Anhieb eine Leistung, die an ihre gewohnte Form erinnerte. Nach einem 0:2 im ersten Satz fand sie immer mehr zu ihrem druckvollen Spiel. Mit ihren gewaltigen Grundlinienschlägen, 24 Winnern und 11 Assen kam der Topstar im zweiten Satz nicht mehr in Bedrängnis.
2012, 2013 und 2014 hatte Sharapova die Sandplatz-Veranstaltung gewonnen. "Welcome back Maria", stand auf einem der vereinzelten Banner. "Sie hat gewonnen, sie ist glücklich, ich bin wirklich traurig", fasste die frühere US-Open-Finalistin Vinci zusammen. "Sie hat auf einem hohen Niveau gespielt."
Während ihrer Abwesenheit in der Tennis-Szene habe sie das Leben abseits des Sports genossen, berichtete Sharapova. "Ich wusste nicht, wann ich zurück sein werde, und ich wollte andere Sachen machen", sagte die einstige Weltranglisten-Erste. "Ich bin ein bisschen zur Uni gegangen, habe ein bisschen gearbeitet und mich um meine Geschäfte gekümmert. Ich hatte ein ziemlich normales Leben." Am Mittwoch hat für sie ein neues Kapitel in ihrem Tennis-Leben begonnen.