WELT
Südwesten Chinas: Erdrutsch ein ganzes Dorf weggerissen
Peking, 24. Juni, AZERTAC
Bei einem heftigen Erdrutsch im Südwesten Chinas sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 141 Dorfbewohner verschüttet worden. Wie das staatliche chinesische Fernsehen berichtete, rief Präsident Xi Jinping die Rettungsmannschaften zu größten Anstrengungen auf, um noch Überlebende zu finden. Das Unglück hatte sich am Morgen im Kreis Mao in der südwestchinesischen Provinz Sichuan ereignet.
Es bot sich ein Bild der Zerstörung: Über Hunderte Meter waren nur noch Geröllmassen und Felsen zu sehen. Hunderte von Helfern waren im Einsatz. Ein Paar und ein Baby wurden nach Behördenangaben gerettet.
Der Erdrutsch sei durch heftige Regenfälle ausgelöst worden, berichtete das Parteiorgan "Volkszeitung". Auf Bildern von der Unglücksstelle war zu sehen, wie Rettungstrupps in den Erdmassen nach Vermissten suchten. Auch Bagger und Bulldozer waren bereits im Einsatz.
Ob Chancen bestanden, noch jemanden lebend zu finden, ist unklar. Die "Volkszeitung" berichtete allerdings, dass an einer Stelle noch ein Lebenszeichen gehört worden sein soll. Mit Seilen versuchten dort Dutzende Helfer, einen großen Felsbrocken beiseite zu ziehen, um sich in dem Geröll weiter vorzuarbeiten.
Nach Angaben der Staatsmedien wurde das Dorf Xinmo mit mehr als 40 Haushalten verschüttet. Auf den Bildern vom Unglücksort waren keine Überreste des Dorfes zu sehen, sondern nur Gesteinsmassen.
Die Erdmassen hätten sich von einem aufgeweichten Berghang gelöst, hieß es. Auch sei ein Fluss über zwei Kilometer zugeschüttet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. In Videoaufnahmen war zu sehen, wie sich das Wasser einen neuen Weg durch das Felsgeröll bahnte. Auch eine Straße soll durch den Bergrutsch auf einer Länge von 1,6 Kilometern blockiert sein.
Seit Wochen gehen in China bereits heftige sommerliche Regenfälle nieder, die jedes Jahr schwere Überschwemmungen und häufig auch Erdrutsche auslösen. Das Unglück passierte in einer hügeligen Gegend von Sichuan, die besonders von den Minderheiten der Tibeter und der Qiang bewohnt wird.
In der Provinz wurden weitere Erdrutsche gemeldet - auch aus dem Kreis Puge, wo zwei Dorfbewohner ums Leben kamen und vier verletzt wurden. Schwere Niederschläge gingen auch in den zentralchinesischen Provinzen Hunan und Hubei nieder, die schwere Überflutungen meldeten. Mindestens 390.000 Menschen seien betroffen, berichtete Xinhua. Mindestens zwei Menschen seien in Hunan ums Leben gekommen. Auch hier sei das Risiko von Erdrutschen gestiegen, warnten die Behörden.
Schahin Jafaov, AZERTAC
Peking