WIRTSCHAFT
Tech-Firmen wie Alibaba und Apple schärfer zu regulieren
Baku, 19. September, AZERTAC
Laut HSBC-Verwaltungsratschef Douglas Flint denken Finanzaufsichten darüber nach, Tech-Firmen wie Alibaba und Apple schärfer zu regulieren. Deren Bezahldienste ähnelten schließlich Bankdienstleistungen.
Die Finanzaufsichten in China und anderen Ländern nehmen offenbar Tech-Firmen ins Visier, die Geschäfte mit Finanzdienstleistungen betreiben. Das sagte laut „Financial Times“ („FT“) der Verwaltungsratschef der Großbank HSBC, Douglas Flint. Nach Angaben des Bankmanagers zögen es die Finanzaufsichten ernsthaft in Erwägung, Firmen wie Alibaba in China und Apple in den USA strengeren Regulierungen zu unterziehen, die denen für Banken ähneln.
„Regulierern in der ganzen Welt gibt das Ausmaß zu denken, in dem Internetunternehmen Bankdienstleistungen zur Verfügung stellen“, sagte Flint leut dem „FT“-Bericht bei einem Vortrag an der Cass Business School in London. Dem Manager zufolge prüfen die Finanzaufsichten die Frage, ob diese Firmen entsprechend reguliert werden müssen oder ob sie lediglich Zugang zu Bankdienstleistungen zur Verfügung stellen. In seiner Funktion als Bankmanager hat Flint ein Interesse daran, dass die aufstrebende Konkurrenz den gleichen Regeln unterworfen wird wie Banken.
„Meiner Ansicht nach werden die meisten Tech-Firmen Partnerschaften mit Banken eingehen wollen“, sagte Flint weiter, weil sie nicht der „Last der Regulierung“ - etwa Anti-Geldwäsche-Regeln - ausgesetzt sein wollten.
Der HSBC-Verwaltungsratschef arbeitet eng mit der chinesischen Finanzaufsicht zusammen. Er berät unter anderem die Bürgermeister von Peking und Shanghai.
Die zum chinesischen Onlinehändler Alibaba gehörende Ant Financial Services Group hat Ende Juni ihre Internetbank MYbank an den Start gebracht. US-Firmen wie Apple, Google und Facebook weiten zurzeit ihre jeweiligen Bezahlsystemen aus - wie beispielsweise Apple Pay oder das Abrechnungssystem Android Pay, mit dem man in den USA seit vergangener Woche bezahlen kann.
HSBC bleibt vermutlich in London - Flint rief die Regulierer außerdem dazu auf, die Fragen zu prüfen, die sich aus dem Gebrauch der Daten der Verbraucher ergeben. Alle Nutzer von Finanzdienstleistungen sollten sich die Frage stellen, wer ihre Daten besitze, wie sicher sie seien und wer verantwortlich sei, falls etwas damit schief gehe.
Wie der „Telegraph“ berichtet, sagte Flint bei dem Vortrag zudem, dass die HSBC ihre Zentrale voraussichtlich in Großbritannien belasse. Ein Grund dafür sei, dass das britische Regulierungssystem für eine international agierende Großbank besser geeignet sei. Europas größte Bank hatte zuletzt in Betracht gezogen, ihren Sitz nach Fernost zurückzuverlegen. Als wahrscheinlichste Alternative zu London gilt dabei die Finanzmetropole Hongkong, in der die HSBC bis zu ihrem Umzug nach Großbritannien im Jahr 1993 ansässig war.