GESELLSCHAFT
Tragödie am Funny River
Baku, den 27. Mai (AZERTAG). Die Feuerwehr nennt es das Funny River Fire - doch was sich derzeit in Alaska abspielt, ist eher eine Tragödie: Ein Feuer verwüstet das Kenai-Wildreservat. Bilder des Nasa-Satelliten „Landsat 8“ zeigen, welche Ausmaße der Brand bereits am 20. Mai besaß. Inzwischen hat er sich noch weiter ausgebreitet. Nach Behördenangaben war bereits eine Fläche von rund 180 Quadratkilometern verbrannt. Das Feuer war bis dahin nur zu fünf Prozent eingedämmt.
Im Bildvergleich ist zu sehen, dass die Infrarot-Aufnahmen des Operational Land Imager an Bord des Satelliten gute Dienste leisten: Sie lassen einen Blick durch die dichten Rauchwolken zu und machen so den Verlauf der Feuerfront (orange) und der verbrannten Fläche (braun) erkennbar. Für die Brandbekämpfer sind derartige Informationen von unschätzbarem Wert: Sie erleichtern nicht nur den Einsatz von Löschflugzeugen, sondern können auch das Leben der Einsatzkräfte am Boden schützen.
Ebenfalls deutlich auf den Satellitenbildern erkennbar sind zwei gigantische Wolken. Bei ihnen handelt es sich um sogenannte Pyrocumulus-Wolken. Die Feuerwolken entstehen, wenn extrem erhitzte Luft aufsteigt. Sie erzeugen heftige Winde, die den Brand weiter anfachen können. Zudem kann es in den Wolken zu Blitzschlag kommen. Dann spricht man, wie in diesem Fall, von Pyrocumulonimbus-Wolken. Sie reichen außerdem sehr hoch in die Atmosphäre und können deshalb große Distanzen überwinden. Die Rauchfahne des Funny-River-Feuers reicht Hunderte Kilometer über den Golf von Alaska und beeinträchtigte laut Nasa die Luftqualität über der Kenai-Halbinsel und im südlichen und mittleren Asien.
Für die Anwohner des Funny River und des in der Nähe liegenden Tustumena Lake könnte sich übrigens ein anderes Unglück in einen Glücksfall verwandeln. Auf den Satellitenbildern sind außerhalb des Brandgebiets ebenfalls braune Flächen zu erkennen. Dabei könnte es sich nach Angaben der Nasa um tote Bäume handeln, die einer Borkenkäfer-Plage zum Opfer gefallen sind. Die Insekten hatten sich in Alaska über mehr als 16.000 Quadratkilometer ausgebreitet. Viele der von den Käfern befallenen Bäume wurden gefällt - was die Ausbreitung des Feuers nun bremsen könnte.