WELT
US-Mathematiker und Nobelpreisträger John Forbes Nash ist ums Leben gekommen
Baku, 25. Mai, AZERTAC
Für seinen Beitrag zur Spieltheorie bekam er 1994 den Nobelpreis. John Nash, 86, und seine Frau starben in New Jersey bei einem Autounfall. Berühmt wurde der US-Mathematiker durch die Verfilmung seines Lebens in „A Beautiful Mind“.
Der US-Mathematiker und Nobelpreisträger John Forbes Nash, dessen Leben in „A Beautiful Mind“ verfilmt wurde, ist bei einem Autounfall in der Nähe von New York City ums Leben gekommen. Das bestätigte die Polizei in New Jersey.
Nash, 86, und seine Frau Alicia, 82, starben, als ihr Taxi am Samstag auf der Schnellstraße bei Monroe im US-Bundesstaat New Jersey verunglückte, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Sie seien aus dem Wagen geschleudert worden und noch am Unfallort gestorben, sagte ein Polizeisprecher.
Beide seien offensichtlich nicht angeschnallt gewesen, berichtet der regionale Nachrichtendienst NJ.com. Der Taxifahrer war bei einem Überholmanöver gegen die Leitplanke gerast. Er und ein Passagier eines weiteren Fahrzeugs seien verletzt worden.
Nash und seine Frau waren auf dem Weg von einem New Yorker Flughafen zu ihrem Haus in der Universitätsstadt Princeton. Die beiden kamen gerade aus Norwegen. Dort habe Nash zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Louis Nirenberg von König Harald V. den Abel-Preis für Mathematik verliehen bekommen.
Nirenberg sagte der Nachrichtenagentur AP, Nash sei ein wahrlich großartiger Mathematiker und eine Art Genie gewesen.
1994 war Nash der Nobelpreis für Wirtschaft verliehen worden. Im Jahr darauf schloss er sich dem Institut für Mathematik in Princeton an, wo er bis zuletzt tätig war.
Russell Crowe spielte Nash in „A Beautiful Mind” - Nash hatte, seitdem er ungefähr 30 Jahre alt war, knapp drei Jahrzehnte lang unter schwerer Schizophrenie gelitten; es hieß, er sei geheilt. In „A Beautiful Mind“ wurde er von Russell Crowe dargestellt, seine Frau Alicia von Jennifer Connelly. Thematisiert werden darin der Weg des Mathe-Genies vom Außenseiterstudenten in Princeton zum Nobelpreisträger, Nashs eigenbrötlerische Art und seine Krankheit. Der Film von Ron Howard erhielt 2002 vier Oscars, unter anderem für den besten Film.
Hollywoodstar Crowe teilte nach Bekanntwerden des Todes auf Twitter mit: „Geschockt ... Meine Gedanken sind bei John & Alicia & der Familie. Eine bewundernswerte Partnerschaft. Geniale Köpfe, wunderbare Menschen.“
Nash, der Bonner Volkswirtschaftsprofessor Reinhard Selten und der ungarisch-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler John C. Harsanyi wurden 1994 für ihre Arbeiten zur Spieltheorie mit dem Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet worden.
Die entscheidende Stelle in dem Dokument, das ihnen den Preis verschaffte, passt auf eine Seite: Dort erklären Harsanyi und seine Kollegen ihre Weiterentwicklung der Spieltheorie, die das strategische Verhalten von Spielern auf wirtschaftliche und andere wissenschaftliche Fragen überträgt.
Doktorarbeit auf weniger als 30 Seiten - Ökonomiestudenten kennen den Wissenschaftler auch von dem in der Spieltheorie fest verankerten Theorem „Nash-Gleichgewicht“ - Nash hatte dazu seine nur knapp 30-seitige Dissertation verfasst, für die er 1950 seinen Doktortitel erhielt.
Nash hinterlässt seinen Sohn John David Stier, der aus einer anderen Beziehung Nashs stammt, sowie John Charles Martin Nash aus der Ehe mit Alicia. Als Alicia 1959 mit ihrem Sohn schwanger war, begannen Nashs erhebliche gesundheitliche Probleme. 1963 ließ das Ehepaar Nash sich scheiden, mehrere Jahre später zogen sie jedoch wieder zusammen - und heirateten 2001 schließlich zum zweiten Mal.