WELT
Uno-Sicherheitsrat reagiert auf neue Raketentests von Nordkorea
Baku, 3. Juni, AZERTAC
Als Reaktion auf die fortgesetzten Raketentests hat der Sicherheitsrat der Uno die Sanktionen gegen Nordkorea ausgeweitet. Das Gremium verabschiedete einstimmig Strafmaßnahmen gegen 14 Regimevertreter, zwei Handelsfirmen, die Koryo-Bank sowie gegen die für strategische Raketen zuständige Einheit der nordkoreanischen Streitkräfte.
Die Betroffenen wurden mit einem Reiseverbot belegt, ihr Vermögen im Ausland wurde eingefroren. Zu ihnen zählt auch Cho Il U, der mutmaßliche Chef der Auslandsspionage. Es ist die siebte Uno-Resolution dieser Art seit 2006, Wirkung gezeigt hat bisher keine von ihnen.
Für die von den USA eingebrachte Entschließung stimmte auch China und damit der wichtigste Verbündete von Machthaber Kim Jong Un. Auf schärfere Sanktionen wie etwa ein Ölembargo oder Handelseinschränkungen, wie sie von den USA ins Gespräch gebracht worden waren, verzichtet die Resolution allerdings.
Allein seit Anfang 2016 hat das Regime in Pjöngjang zwei Atomwaffentests sowie Dutzende Raketentests vornehmen lassen. Es arbeitet an der Entwicklung atomarer Langstreckenraketen mit einer Reichweite bis zum US-Festland.
Mitte Mai hatte die nordkoreanische Armee nach offiziellen Angaben eine neu entwickelte Mittel-/Langstrecken-Rakete getestet, die nach 787 Kilometern planmäßig im Meer landete. Ausländischen Experten zufolge war es die Rakete mit der längsten Reichweite, die das abgeschottete Land jemals getestet hat. "Die anhaltenden Provokationen zertrampeln internationale Bemühungen um eine friedliche Lösung", sagte Japans Uno-Botschafter Koro Bessho.
US-Verteidigungsminister James Mattis bezeichnete das Land angesichts seiner nuklearen Ambitionen und wiederholten Raketentests als "eindeutige und aktuelle Gefahr". Selbst China müsse seinen Schützling Pjöngjang eher als Belastung denn als Aktivposten sehen, sagte Mattis am Samstag bei einer regionalen Sicherheitskonferenz in Singapur. Daher setzte er auf Unterstützung Chinas, das Nordkorea schon mehrfach zur Kooperation aufgerufen hatte. "Diesen Worten müssen Taten folgen", sagte Mattis.